Metaanalyse und Forschung führt zu neuen wissenschaftlichen Grundlagen für Risikoberwertung
Abstract also in English (see below)
Die emeritierten Professoren Dr. Werner Roos und Dr. Christian Vahl haben eine große Zahl internationaler und nationaler Forschungsergebnisse, sowie eigene Untersuchungen zusammengestellt und ausgewertet. Ergänzt durch beider jahrzehntelanger Erfahrung in der medizinischen und pharmazeutischen Praxis und ihrem enormen und breitem medizinischen Wissen entstand die wissenschaftliche Grundlage für eine Risikobewertung des Infraschalls emittiert von technischen Anlagen, insbesondere Windenergieanlagen.
JR
Infraschall aus technischen Anlagen
Wissenschaftliche Grundlagen für eine Bewertung gesundheitlicher Risiken
W. Roos (Prof. Dr. em.)1
C. Vahl (Prof. Dr. em.) 2
Institut fiir Pharrnazie (Direkor: Prof. Dr. Karsten Mläcler), Universitäit Halle-Wittenberg
Klinik und Poliklinik für Herz- und Gefäßchirurgie (Direktor: Prof. Dr. Herdrik Trede), Universitätsmedizin Mainz
(eingegangen am 04.12.2020, angenommen am 10.05.2021)
Veröffentlicht in der ASU – Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Zeitschrift für medizinische Prävention,
Ausgabe 7/2021 im Juli 2021
Zusammenfassung / Abstract
Hintergrund:
Das pathogene Potenzial von Infraschall aus technischen Quellen wird in der Öffentlichkeit und Politik erheblich unterschätzt. Die häufigsten Emittenten sind Windenergieanlagen,
deren rascher Ausbau eine zunehmende Zahl von Anwohnern mit Druckimpulsen großer Reichweite konfrontiert.
Methoden:
Es werden Forschungsergebnisse mit Bezug zu kausalen Wirkmechanismen von lnfraschall zusammengestellt und nach Hinweisen aufgesundheitliche Beeinträchiigung untersucht.
Ergebnisse:
Infraschall wird als Stressor empfunden und mit Anpassungs- und Abwehrreaktionen beantwortet. Angriffspunkte für toxische Wirkungen sind erkennbar
a) auf zellulärer Ebene, wobei Membranprozesse besonders empfindlich reagieren. Dies führt zu Störungen der lVlikrozirkulation, der Muskelkontraktion und beim neuronalen Signaltransfer.
b) lm Herz-Kreislauf-System bewirken die unter a) genannten Effekte eine verminderte Effizienz des Herzmuskels, gepaart mit zentral ausgelöster Bradykardie, Hypertonie und vermindertem Herz-Zeit-Volumen.
c) Die Signalrezeptoren des Gleichgewichtssystems empfangen Infraschall als Störsignal und lösen ein Kinetose-ähnliches Krankheitsbild aus.
d) Im Gehirn erfolgt die Perzeption von lnfraschall unbewusst in Arealen, die an der Kontrolle autonomer Funktionen (u.a- Atemfrequenz und Blutdruck) und an der emotionalen Kontrolle beteiligt sind.
Schlussfolgerungen:
Die heute verfügbaren Erkenntnisse begründen ein wesentliches Gesundheitsrisiko für Infraschall-exponierte Personen.
Staatlich veranlasste Studien an Windenergieanlagen lassen die steilen Druckimpulse der realen Emissionen bjsher außer Acht. Erforderlich sind ausreichende Sicherheitsabstände und weitere Forschung zur Etablierung von Dosis(Energie)-Wirkungs Kurven für die Leitsymptome.
Schlüsselwörter: Infraschall – Windenergieanlage – Druckimpuls – gesundheitliche Beeinträchtigungen
In dieser Analyse wird auch auf die jüngsten, von staatlichen Stellen (Regierungs- und Planungsbehörden) in Dänemark, Finnland und Deutschland durchgeführten Studien hingewiesen, die „erhebliche Beschränkungen des experimentellen oder statistischen Vorgehens im kritischen Frequenzbereich“ zeigen, A-bewertet waren, mit Glättungen arbeiteten oder mit „künstlich hergestelltem, vereinfachtem Infraschall, der in der Praxis kaum vorkommt, hergestellt. (Seite 8).
In der Auflistung der von Anwohnern der WEA beklagten Erkrankungen werden sich viele unserer Leser wiederfinden und behandelnde Ärzte sowie anwaltliche Vertreter ihre Erfahrungen und Einschätzungen bestätigt sehen. (Seite 8)
Auch beeindruckend ist das seitenlange Literaturverzeichnis der gesichteten und analysierten Arbeiten, wie wir es bei den meisten Forschern finden. Da es sich keinesfalls immer um dieselben Forschungsarbeiten handelt, weist dies auf die Hunderten Untersuchungen zum Infraschall hin, die es bereits seit Jahrzehnten gibt. Eine Tatsache, die von Interessenvertretern, Profiteuren und ideologisch motivierten Anhängern der Windenergie ebenso geleugnet werden, wie die immense Anzahl Betroffener und Schallerkrankter allein in Deutschland.
Eine weite Verbreitung der Arbeit der Professores Vahl und Roos ist wärmstens zu empfehlen!
Mit großem Dank an die Autoren!
JR