Wahl in B-W, in R-P und im ganzen Windwahnland 

Mit Windkraft & Co. auf dem Weg zur Selbstzerstörung

Die Lektüre des trefflichen Leserbriefes von Dr. Wolfgang Hübner sollten alle Wählerinnen und Wähler zum kommenden Wochenende und Betroffenen durch Windkraft im ganzen Land auf keinen Fall verpassen! Der Videobeitrag zur Landschaftszerstörung eines Teils des Schwarzwaldes, auf youtube im Anschluß verlinkt, erklärt denjenigen im Süden, die die Windkraft nur aus den Lobliedern von Lobbyisten und Ideologen kennen zusätzlich, warum es heißt „Augen auf beim Kreuzchen machen“!
Mit Dank an den Autor Wolfgang Hübner!
JR

Leserbrief: Auf dem Weg zur Selbstzerstörung?

Veröffentlicht: 08. März 2021

Bad Wurzach (Leserbrief) – Eine gigantische und flächendeckende Industrialisierung unserer Heimat und Lebensräume steht uns bevor, folgt man den Aussagen der Kandidaten der Parteien zur künftigen Stromgewinnung mit ach so harmlosem Wind und Sonne. Wer glaubt, er käme da ungeschoren davon, der irrt.

Vorab für alle, die mich jetzt in die Ecke eines Klimaleugners schieben wollen, ein leider probates Mittel von Ideologen, um technische Sachdiskussionen im Keim zu ersticken: Ja, es muss sich vieles ändern, nicht nur bei der Energieerzeugung, wenn auch unsere Kinder noch in einer intakten Welt leben sollen und deshalb sollte nicht nur die „CO2-Klima-Sau“ durchs Dorf getrieben werden. Allerdings sollten die mit unserer Energiewende angestoßenen Vorhaben sinnvoll und wirksam sein und keine Heilsversprechen, welche wahlstrategisch eingesetzt werden aber keiner genaueren Hinterfragung Stand halten.

In der Kürze beschränke ich mich auf die Idee der künftigen Stromgewinnung vorrangig mittels Windrädern und Solarflächen auf landwirtschaftlich nutzbaren Böden, den Hauptsäulen der deutschen Energiewende.


Dazu eine einfache Rechnung:
Ein Windrad erzeugt im Jahresmittel 20% seiner Nennleistung (3000 kW) somit 600 kW. Multipliziert man 600 kW mit den Jahresstunden so ergibt das den Jahresertrag in kWh eines Windrades. Nimmt man den Gesamtstromverbrauch von Deutschland in kWh und teilt diesen durch den Jahresertrag eines Rades, so erhält man die Anzahl der erforderlichen Räder zur Stromerzeugung mittels Wind (ohne dem zusätzlichen Bedarf für e-Autos). Als letztes nimmt man die Gesamtfläche von D und teilt diese durch die Anzahl der Räder. So kommt man zum erschreckenden Ergebnis, dass in dieser als „ökologisch“ verkauften Vision flächendeckend alle 1800 m ein Windradgigant stehen muss!

Das wäre eine Welt in welcher für Mensch, Tier und Natur kein Platz mehr ist. Denn neben der offensichtlichen Zerstörung des Naturraums wäre damit ein tiefer Eingriff in den Lebensraum von jedem von uns verbunden: Weithin hörbarer Lärm, gesundheitliche Beschwerden infolge der im Takt der Rotoren erzeugten kräftigen und spürbaren Luftdruckpulse sowie Schattenwurf sind nur einige der Nebenwirkungen auf dem „Beipackzettel Öko-Windenergie“. Und bedenken Sie, jeder von uns lebt in der Endausbaustufe im Nahfeld einer solchen Anlage (ausgenommen die Großstädter, was den Stadt-Land-Konflikt verschärft).

Für Wurzach und Waldsee könnte man in einer Vorwärts-Strategie schon vorsorglich alle Investitionen in die Kurwirtschaft streichen. In so einem Umfeld macht niemand Urlaub oder Kur, er flüchtet dazu mit dem Flieger in andere Länder, falls er sich das noch leisten kann. Übertrieben? Nein, die Planung des Umweltministeriums vor einem Jahr hat allein für den Raum Waldsee und Wurzach rund 200 Anlagen vorgesehen, für Baden-Württemberg sprechen die Grünen von 2000 Anlagen in den nächsten Jahren und zunehmend mehr.

Und Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Flächen?
Die Sonne ist nur einmal nutzbar, entweder für das Modul oder die Pflanze. Jede beschattete Fläche reduziert unsere Lebensmittel- oder Futtermittelerzeugung. Da unsere Landwirtschaft schon heute etwa die Hälfte an Futtermitteln importiert, steigt der Import von landwirtschaftlichen Produkten mit jedem zweckentfremdeten Acker. Dafür werden dann woanders Urwälder gerodet, das tut unserer Welt sicher nicht gut. Schließlich geht es bei jeder Energieerzeugung auf landwirtschaftlichen Böden um den „Teller-Tank-Konflikt“ (auch bei der Biogaserzeugung), mit verheerenden Folgen für arme Länder, denn dort steigen die Lebensmittelpreise enorm, weil für Strom, Biogas und Biodiesel ein höherer Preis als für Weizen erzielbar ist.

Wie sieht die Lösung aus?
Es gibt keine Baden-Württembergische oder Deutsche Lösung, wenn wir unsere Lebensräume nicht total zerstören wollen. Bei dem enormen und steigenden Energiebedarf von Menschen, die verständlicherweise alle in Wohlstand leben wollen, haben wir als Menschheit nur eine einzige Möglichkeit das Energieproblem zu lösen: Länderübergreifend und arbeitsteilig muss jedes Land das machen, was es am besten kann. Wir in D sind aufgrund unserer klimatischen Rahmenbedingungen völlig ungeeignet, um CO2 freie Energie im globalen Wettbewerb zu produzieren, vielmehr können wir mit unserer industriellen Kompetenz andere Dinge.

Wir waren immer schon ein Rohstoffarmes Land und mussten die meisten Rohstoffe und auch die überwiegende Energie importieren. Sonnenreiche und windreiche Länder haben künftig in der internationalen Arbeitsteilung die Aufgabe, Energie zu produzieren. Wir können die dazu erforderlichen Technologien bereitstellen, von der Erzeugung, über die Umwandlung in transportable Energie (z.B. H2), den Transport und die Verteilersysteme. Unsere ganzen Investitionen müssen wir somit in Partnerschaften mit potentiellen energieproduzierenden Ländern lenken, daraus profitieren diese Länder, wir und die Natur. Das ist die große Aufgabe der Politik. Andernfalls erweisen sich gigantische Investitionen in Wind und Solar in unserem Land als totale Fehlinvestition. Denn sobald im internationalen Wettbewerb transportable Energie wie Wasserstoff in Ländern produziert wird, die diese Energie bei ihren Rahmenbedingungen zu einem Zehntel des Preises erzeugen können, stehen unsere Windgiganten als Mahnmal politischer Fehl-Entscheidungen flächendeckend in der Landschaft still.

Unser Vorhaben, Primärenergie in unserem Land zu produzieren kommt dem Vorhaben gleich, die global völlige unrentable Kupferförderung der ehemaligen DDR wieder aufzunehmen, nur damit wir eigenes Kupfer haben. Die Bergwerke und Verhüttungsindustrien mussten bei Öffnung des Marktes im Zuge der Wiedervereinigung sofort geschlossen werden, weil andernorts in der Welt das Kupfer oberflächlich mit Baggern geschürft wird.

Offensichtlich befinden wir uns mit unserer Energiewende in einem Rückgang zur alten Planwirtschaft der DDR, indem wir mit staatlichen Subventionen (die uns allen aus dem Geldbeutel gezogen werden) bei uns eine Energie produzieren, welche international preislich nie wettbewerbsfähig sein kann.

Gewinner in diesem System sind ganz wenige, welche die Subventionen einstecken. Verlierer sind dagegen wir alle und besonders die Natur. Natürlich funktioniert der globale Lösungsansatz nur, wenn die Mehrheit der Länder (besonders China und die USA) dazu bereit ist, bei dieser neuen Arbeitsteilung mitzumachen und wenn ein internationaler Konsens herbeigeführt wird, das restliche Öl, die Kohle und das Gas im Boden zu lassen. Wenn das nicht gelingt, dann nützt auch der Deutsche Alleingang der Energiewende leider nichts, dann haben wir Hunderte von Milliarden sinnlos vergeudet. Der Alleingang führt dann nur zur De-Industrialisierung und Verarmung unseres Landes mit bitteren inneren Verteilungskämpfen. Die von uns nicht mehr verbrauchten fossilen Energien, werden dann von anderen Ländern bis zur Neige zum Leid unserer Welt verbraucht.

Das ist die bittere Wahrheit welcher sich alle Politiker zu stellen haben, ganz im Gegensatz zu wahltaktischen Überlegungen, dem Bürger beruhigende aber nicht wirksame Medizin zu verabreichen.

Abschließend eine Bitte an den Leser:
Nehmen Sie sich Zeit für den nachfolgend verlinkten Film und erfahren Sie auf einer kleinen bedrückenden Radtour durch einen frisch gerodeten Wald, welche Naturzerstörung allein mit der Vorbereitung zum Bau von 4 Windrädern verbunden ist. Und stellen Sie sich vor, wie unsere nähere Heimat aussehen wird, wenn die Vision der aktuellen Energie-Politik zur Wahrheit wird.

Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht.

Dr. Wolfgang Hübner
Bad Wurzach

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