Superwahljahr: Amnesie in Energiewendezeiten – erneuerbar oder umgewandelt?

Heute, eine gute Generation später trifft es (fast) alle!

René Sternke hat mit dem Plenarprotokoll 11/71 vom 14. April 1988, der Rede des CSU-Abgeordneten Matthias Engelsberger vor dem Deutschen Bundestag einen Erkenntnis-Schatz ausgegraben und mit uns geteilt – vielen Dank dafür!

Zwischenrufe von den üblichen Ideologen und Lobbyisten in all ihrer schlichten und evidenzfreien Inkompetenz oder Gier, mehr oder weniger verbissen, aber immer überheblich gutmenschelnd, gehören auch nach 30 Jahren noch zum Standard, haben eher noch zugenommen. Bildungsverweigerung, Erkenntnisresistenz und Ideologieverbissenheit scheinen jedoch heute von Vertretern aller Parteien Besitz ergriffen zu haben. Ob unter diesem erdrückenden Ballast bis zu den nächsten Wahlen überhaupt noch ein Pflänzchen Weitblick und Hoffnung für dieses Land und ihre Wähler hervorsprießen kann?
JR

Lesen Sie den erkenntnisreichen Rückblick in die Politikvergangenheit!

Amnesie oder Was die bürgerlichen Parteien vor der Energiewende noch wussten

von René Sternke

  • Die regenerativen Energien können die Energieversorgung Deutschlands nicht sichern.
  • Die regenerativen Energien sind umweltfeindlich.
  • Die regenerativen Energien sind ein Instrument zur Zerstörung unserer gesellschaftlichen Struktur.
  • Der Ruf nach einer Vermeidung des Kohlendioxidanstiegs in der Erdatmosphäre zur Verhinderung klimatischer Veränderungen ist ein Argument für den Einsatz von Kernenergie und gegen den Einsatz regenerativer Energien.
  • Wer angesichts der herrschenden Ungewissheiten mit dem Anspruch auftritt, er habe eine für die Energieprobleme Deutschlands (und der Welt) befriedigende Lösung, der irrt sich im Prinzip — im schlimmsten Fall ist er ein Scharlatan.

Inzwischen haben CDU/CSU und FDP das rot-grüne Programm des Gesellschaftsumbaus (Große Transformation) übernommen. Das einzige Element, das die Union in die gemeinsame wissenschaftliche Weltanschauung eingebracht hat, ist die Angst vor dem „Treibhauseffekt“.

Rede des CSU-Abgeordneten Matthias Engelsberger am 14. April 1988 vor dem Deutschen Bundestag, Plenarprotokoll 11/71, S. 4767-4770.

Engelsberger (CDU/CSU): Ich muß Ihre Frage kurz beantworten, weil wir nicht die notwendige Zeit haben. Ich habe aber gerade zu dem Thema regenerative Energien etwas zu sagen. Mein lieber Herr Kollege, auch ich bin Anhänger der regenerativen Energien. Aber nach dem heutigen Stand, nach der heutigen Entwicklung und nach dem heutigen Wissen ist es einfach nicht möglich, z. B. in der Bundesrepublik 130 Milliarden Kilowattstunden elektrischen Stroms, der aus Kernenergie erzeugt wird, durch regenerative Energien zu ersetzen. (Widerspruch bei den GRÜNEN) Wenn wir regenerative Energien einsetzen wollten — passen Sie einmal auf; ich bin Betreiber von Anlagen mit regenerativer Energie —, dann hätten wir die größten Schwierigkeiten gerade von seiten der Umweltschützer, die beispielsweise sagen: Die Wasserkraft ist ebenso umweltfeindlich wie die Kernenergie oder andere Energien. Das ist des Pudels Kern: Sie wollen letzten Endes unsere gesellschaftliche Struktur zerstören und nicht eine Energieversorgung für die Zukunft in unserem Lande sichern. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Lachen und Widerspruch bei den GRÜNEN) Es tut mir leid, daß ich nicht mehr Zeit habe; sonst könnte ich Ihnen hier noch einige Ratschläge geben, wie das weitergehen soll. Ich komme jetzt aber sowieso auf dieses Thema. Allein das zu erwartende Wachstum der Erdbevölkerung von derzeit 5 auf 8 Milliarden bis zum Jahre 2030 läßt leicht erkennen, welch ein gigantischer Energiebedarf auf uns zukommt. Ohne einen gewaltigen Ausbau der Energiepotentiale wird es für die Menschenmassen in der Dritten Welt keine Nahrung, keine Kleidung, keine Arbeit und damit keine Zukunft geben. (Lachen und Widerspruch bei den GRÜNEN — Frau Garbe [GRÜNE]: Aber die brauchen doch keine Atomkraftwerke!) Meine Damen und Herren, wer darüber lacht und diese Dinge so leichtfertig wie hier die GRÜNEN beurteilt, dem kann ich nur sagen: Selbst wenn wir der Dritten Welt nur 10 % des Energieverbrauchs der Vereinigten Staaten pro Kopf zuweisen würden, d. h. eine Tonne Steinkohleeinheiten Verbrauch pro Jahr, dann würde das bedeuten, daß wir in den nächsten 50 Jahren zusätzlich 3 Milliarden Tonnen Steinkohleeinheiten verbrennen müßten, mit all den Folgen auch für die Umwelt, auf die ich noch zu sprechen kommen werde. (Frau Blunck [SPD]: Lesen Sie doch bitte mal Global 2000!) — Man kann mit Ihnen wirklich nicht sachlich reden, weil Ihre Zwischenrufe ja davon zeugen, daß Sie gar nicht bereit sind, Argumente aufzunehmen und darüber zu diskutieren, sondern hier verhärten sich die Fronten. Ich will jetzt von den GRÜNEN nicht sprechen. Herr Kollege Schäfer und Herr Kollege Stahl, es war doch aber in den siebziger Jahren, als noch Kernkraftwerke gebaut wurden, unsere gemeinsame Auffassung, auch die der SPD (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Meine?) und vor allen Dingen die Ihres Bundeskanzlers Helmut Schmidt, der diese Auffassung ja heute noch hat, daß wir zur Vermeidung z. B. des Kohlendioxidanstiegs in der Erdatmosphäre und zur Verhinderung klimatischer Veränderungen, die nicht mehr beherrschbar sein würden, Kernenergie einsetzen müßten, um den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Das war die gemeinsame Meinung. Seit Tschernobyl wollen Sie diese Argumente nicht mehr wahrhaben. Kein einziger Ihrer Redner ist auf diese Gefahren eingegangen. Ich kann, wenn mir die Redezeit bleibt, ja dazu vielleicht noch etwas sagen. Meine Damen und Herren, auf Grund dieser Überlegungen hat sich die Vollversammlung der UNO am 11. November 1986, also nur ein halbes Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, einstimmig dafür ausgesprochen, die friedliche Nutzung der Kernenergie zu fördern. 142 Nationen haben dafür gestimmt. Auch der Club of Rome, der Anfang der siebziger Jahre so entschieden auf die Grenzen des Wachstums hingewiesen hat und dem man blinde Technologiegläubigkeit bestimmt nicht nachsagen kann, hält einen gewaltigen Ausbau der Kernenergie für notwendig, um die in 50 Jahren auf etwa 8 Milliarden angewachsene Menschheit am Leben zu erhalten. Eine zukunftsbezogene verantwortbare Energiepolitik darf das Restrisiko der Kernenergie nicht durch ein Dauerrisiko fossiler Energieträger ersetzen. Schließlich wird die Gesundheit der Menschen durch das Verbrennen von Kohle, Gas und Öl auf die Dauer weit mehr geschädigt als durch Kernenergie. Das wird von Ihnen allen nicht in Betracht gezogen. Hören Sie gut zu: Der amerikanische Medizinprofessor Gale, der durch seine Knochenmarktransplantationen an den Strahlenopfern von Tschernobyl weltberühmt wurde, traf vor Jahresfrist die bemerkenswerte Feststellung, daß jede Energiequelle ihren Preis habe und daß, so gesehen, die Kernenergie einen sicheren Weg der Energieversorgung darstelle. Selbst die höchsten abschätzbaren Personenschäden durch Tschernobyl lägen um das 50- bis 500fache unter den weltweiten Schäden der fossilen Energiegewinnung, der Verkehrsunfälle und des Rauchens. (Frau Garbe [GRÜNE]: Ach Gott, ach Gott! Segelfliegermentalität!) Gale stellte fest, daß ein Ersatz der sowjetischen Kernkraftwerke durch Kohle- und Ölkraftwerke eine zusätzliche Luftverschmutzung ergäbe, die in den nächsten 50 Jahren rund 1 Millionen Todesfälle erwarten lasse. Verehrte Frau Kollegin, Sie haben in Ihre Überlegungen nicht mit einbezogen, was Professor Gale sagte. Das sagt nicht die Union, und das sagt nicht die Rechte in diesem Bundestag, sondern das sagt ein neutraler medizinischer Sachverständiger und Wissenschaftler. (Dr. Daniels [Regensburg] [GRÜNE]: Es gibt keine neutralen Wissenschaftler!) Damit wird einmal mehr auf die äußerst bedrohlichen Gefahren — jetzt leuchtet bei mir schon wieder das Licht auf — hingewiesen, die durch den Einsatz fossiler Brennstoffe entstehen. Ich erinnere nur an die verzweifelte Situation der Energieversorgung im anderen Teil Deutschlands, wo in den Wintermonaten ganze Städte und Landstriche von Ruß- und Qualmwolken eingedeckt sind und wo die Lebenserwartung im Raum Halle nach Aussagen renommierter Energiewissenschaftler allein aus diesem Grund etwa sechs Jahre unter dem DDR-Durchschnitt liegt. Das muß man doch alles mit einbeziehen. Es wird deshalb höchste Zeit, daß diese alarmierenden Tatbestände von uns endlich gebührend zur Kenntnis genommen werden; denn die dort lebenden Menschen wären heilfroh, wenn ihnen statt qualmender und stinkender Braunkohlenkraftwerke saubere Kernkraftwerke zur Verfügung stünden. Aber auch bei uns stellt sich die umweltpolitisch drängende Frage, ob die Inanspruchnahme fossiler Brennstoffe im bisherigen Ausmaß überhaupt noch länger zulässig sein kann; denn auch wenn die im internationalen Vergleich sehr weitgehenden Anforderungen an unsere Großfeuerungsanlagen eingehalten werden, stößt ein Kohlekraftwerk mit 650 MW Leistung immer noch 2 000 t Staub, 12 000 t Schwefeldioxid und 6 000 t Stickoxide im Jahr aus. (Frau Garbe [GRÜNE]: Das braucht doch nicht zu sein!) Darüber hinaus müssen 220 000 t Asche und 130 000 t Gips entsorgt werden. (Dr. Probst [CDU/CSU]: So ist es!) Ein Verzicht auf die Kernenergie verschlimmerte deshalb nicht nur das Waldsterben, sondern stellte eine massive zusätzliche Belastung unserer Gesundheit dar. Das gilt insbesondere dann, wenn auch noch in Belgien und Frankreich Kernkraftwerke durch Kohlekraftwerke ersetzt würden. Darüber hinaus kann gar nicht deutlich genug auf das Problem der CO2-Emissionen, von denen ich vorhin gesprochen habe, hingewiesen werden, die in die Erdatmosphäre entweichen, dort eine Abstrahlung der Erdwärme verhindern und so den „Treibhauseffekt“ hervorrufen. (Frau Garbe [GRÜNE]: Energieeinsparung!) Vor diesen Gefahren haben nicht zuletzt die Deutsche Physikalische Gesellschaft und die Deutsche Meteorologische Gesellschaft wiederholt mit Nachdruck gewarnt. Meine Damen und Herren, aus Zeitgründen kann ich auf dieses CO2-Thema jetzt nicht weiter eingehen, obwohl wir bereits bei 347 ppm CO2 in der Erdatmosphäre angelangt sind. (Dr. Daniels [Regensburg] [GRÜNE]: Was hat das mit Tschernobyl zu tun? Thema verfehlt!) Das geht bereits weit über das Maß hinaus, bei dem sich in früheren Jahrtausenden Wärme- und Kälteperioden abgelöst haben. Da lagen die Werte zwischen 200 und 280 ppm. Ich möchte das noch ganz kurz anführen dürfen, Herr Präsident. Ich weiß, ich habe überzogen. (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Leider haben Sie überzogen!) Vizepräsident Cronenberg: Sie überziehen. Engelsberger (CDU/CSU): Aber ich komme leider mit diesem Thema nicht durch. Doch jetzt kommt der Schlußsatz, wenn Sie mir den noch gestatten. Vizepräsident Cronenberg: Den Schlußsatz werde ich Ihnen noch gestatten. Engelsberger (CDU/CSU): Vor allen Dingen Sozialdemokraten hätten allen Anlaß, die Erkenntnisse ihres Altbundeskanzlers Helmut Schmidt zu beherzigen, die er vor wenigen Wochen unter der Überschrift „Sieben Prinzipien vernünftiger Energiepolitik“ in der Wochenzeitung „Die Zeit“ überzeugend dargelegt hat. Er schrieb: Wer angesichts der vorgetragenen Ungewißheiten mit dem Anspruch auftritt, er habe eine für die Energieprobleme Deutschlands (und der Welt) befriedigende Lösung, der irrt sich im Prinzip — im schlimmsten Fall ist er ein Scharlatan. Und recht hat er, der Helmut Schmidt. (Frau Unruh [GRÜNE]: Der irrt sich diesmal auch wieder, der Helmut Schmidt! — Frau Blunck [SPD]: Das gilt auch für Sie!) Ich danke Ihnen schön. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Quelle: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/11/11071.pdf

Mehr zum Thema Energie – Kernkraft – Bildungsresistenz etc.:


Unterschreiben und verbreiten Sie bitte die Petition „Retten Sie den Rotmilan und andere von der Ausrottung bedrohte Arten!“

https://www.change.org/p/f%C3%BCr-landwirtschaft-und-umwelt-mecklenburg-vorpommern-retten-sie-den-rotmilan-und-andere-von-der-ausrottung-bedrohte-arten-0dab0be9-2465-4cbe-93f0-84b5430b0d8f

5 Kommentare

  1. Wenn Millionäre sich in Davos von einer Schulschwänzerin wissenschaftlich beraten lassen, so wissen sie, was sie tun und dass es ihnen nicht zum Nachteil gereichen wird. Es fragt sich jedoch, ob es gut ist, wenn die deutsche Kanzlerin dasselbe tut, und ob Finanzoperationen – Windräder sind in erster Linie Finanzprodukte – die Grundlage für die Wirtschaft eines großen Industrielandes bilden können. Es lohnt sich durchaus, in alten Zeitschriften zu blättern. So hat der „Spiegel“ bereits im Jahr 2000 Prof. Dr. Mojib Latif, jetzt Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome, mit der Aussage zitiert, dass Winter mit Schnee und Frost der Vergangenheit angehören (https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/winter-ade-nie-wieder-schnee-a-71456.html). Zu diesem menschengemachten Thema (menschengemachter Klimawandel) hat mir Prof. Dr. Carl-Otto Weiß eine deutschsprachige Zusammenfassung seiner zusammen mit Prof. Dr. Hansjoachim Lüdecke verfassten Studie „The 1850 to 1990 Rise of Global Temperature is Consistent with Natural Cycles“ zugesandt und freundlich zur Veröffentlichung überlassen (https://sternkekandidatkreistagvg.wordpress.com/2021/01/15/der-temperaturanstieg-ist-naturlichen-ursprungs/). Nicht zuletzt möchte ich auf die Broschüre „Narrative einer erfolgreichen Transformation zu einem ressourcenschonenden und treibhausgasneutralen Deutschland“ des Umweltbundesamtes hinweisen. Darin erläutert der Staat den Bürgern, wie er sein Narrativ (=Mythos) vom ressourcenschonenden und treibhausgasneutralen Deutschland aufbaut:
    „► Ein Narrativ ist erfolgreich, wenn es von Akteuren kommuniziert wird, die in der Öffentlichkeit als legitim und glaubwürdig anerkannt sind.
    ► Ein Narrativ ist erfolgreich, wenn es Inhalte transportiert, die Gemeinsamkeiten mit den Ideen, Konzepten und Kategorisierungen eines dominanten Diskurses aufweisen und an diese anschließen kann, sowie wenn es an kulturell geprägte Voreinstellungen einer Zielgruppe appellieren kann.
    ► Ein Narrativ ist erfolgreich, wenn es offen und mehrdeutig angelegt ist.
    ► Ein Narrativ ist erfolgreich, wenn es Bezüge zu Phrasen, Ausdrücken und Wörtern herstellt, die seine Einbettung in historische Ereignisse und/oder situative Gegebenheiten aufzeigen.
    ► Ein Narrativ ist erfolgreich, wenn es Probleme durch konsistente und kohärente Narrativstrukturen kommunizierbar macht.
    ► Ein Narrativ ist erfolgreich, wenn es in verständlicher Sprache erzählt wird, technischen Jargon vermeidet und gut an das Alltagsverständnis des Publikums anschließt.“
    Vgl. dazu https://sternkekandidatkreistagvg.wordpress.com/2021/02/21/der-staat-erlautert-den-burgern-wie-er-sie-manipuliert/

  2. Matthias Engelsberger (CSU 1988): „Aber nach dem heutigen Stand, nach der heutigen Entwicklung und nach dem heutigen Wissen ist es einfach nicht möglich, z. B. in der Bundesrepublik 130 Milliarden Kilowattstunden elektrischen Stroms, der aus Kernenergie erzeugt wird, durch regenerative Energien zu ersetzen.“

    Tatsächlicher Stand am 31.12.2020: Erzeugung aus regenerativer Energie = 254,7 Milliarden Kilowattstunden, davon 134,5 aus Windkraft. Erzeugung aus Kernenergie = 64,3 Milliarden Kilowattstunden.

    Es ist halt nicht immer ganz einfach, 30 Jahre vorausszuschauen. Die Welt dreht sich manchmal schneller, als man glaubt.

    1. Sie schreiben:

      Tatsächlicher Stand am 31.12.2020: Erzeugung aus regenerativer Energie = 254,7 Milliarden Kilowattstunden, davon 134,5 aus Windkraft. Erzeugung aus Kernenergie = 64,3 Milliarden Kilowattstunden.

      Dann sollten Sie aber auch erwähnen, dass 54.938 MW installierter Leistung (Windenergie / 2020) und 49.020 MW installierte Leistung (Photovoltaik / 2019), also zusammen 103.958 MW installierte Leistung EE stehen 8.545 MW installierte Leistung (AKW) gegenüber.

      Das Verhältnis EE:AKW bezogen auf die installierte Leistung beträgt also ca. 12:1.
      Bezogen auf die Strommenge beträgt sie jedoch (nach Ihren Angaben) nur ca. 4:1

      In dieser Verallgemeinerung ist auch nicht die Volatilität der EE-Stromerzeugung berücksichtigt und dass Stromkunden die Abnahme überschüssig produzierten Stroms aus EE-Quellen bezahlen müssen und zwar umso teurer, desto mehr überschüssiger Strom produziert wird. Was auch nicht vergessen werden darf, ist der exorbitante Flächenverbrauch und die noch weiter reichende optische Bedrängung, besonders durch Wind“parks“.

      Die Landschaftszerstörung ist enorm. Wälder werden abgeholzt. Moore und feuchtes Grünland, die CO2-Senken schlechthin, werden trockengelegt, Grundwasserspiegel werden abgesenkt, Böden werden verdichtet und versiegelt (besonders für die Zuwegungen) und und und. Vogelschlag (ich weiß, jetzt kommen wieder Strommasten und Fensterscheiben, daher siehe hier und hier) ist von großer Bedeutung beim Thema Windkraft. Immerhin stehen mittlerweile nicht nur der Rotmilan ganz oben auf der Schlagliste, sondern auch der Mäusebussard und andere Vögel und Fledermäuse (Barotrauma).

      Zum Thema Gesundheit können Sie sich ja selbst informieren, z.B. hier auf windwahn.com, auf aefis.de, aus unserer Schallopfer-Seite oder den vielen anderen Seiten betroffener Anwohner von WEA.

      1. Ich habe ja nur dargelegt, dass Herr Engelsberger sich 1988 in seiner Prognose zur Leistungsfähigkeit der Erneuerbaren Energien fundamental geirrt hat.

        In Ihrer Antwort darauf packen Sie nun die ganz große Baazooka aus und schreiben von optischer Bedrängung, Landschaftszerstörung, Vogelschlag und Schallopfern. Kann man so machen, um davon abzulenken, dass meine Aussage natürlich richtig ist. Zu allem anderen hatte ich mich gar nicht geäußert.

        Zugute halten will ich Ihnen, dass Sie meinen Kommentar überhaupt abgedruckt haben – hätte ich gar nicht erwartet. Überraschen Sie mich gerne wieder und schreiben auch mal ein paar Zeilen zu den Nachteilen der Atomkraft oder der fossilen Energiebereitstellung. Letztlich geht es ja um eine Abwägung, welcher Weg für die Menschheit und die Natur am wenigsten schädlich ist. Da wäre eine faire Gegenüberstellung in der gleichen Argumentationstiefe doch ganz hilfreich, oder?

        1. Die Veröffentlichung Ihres Kommentars ist selbstverständlich. Er ist nicht beleidigend, ehrabschneidend, sexsistisch oder wie auch immer außerhalb der Etikette. Wir würden auch Kommentare von Herrn Habeck, Frau Baerbock, Herrn Meuthen, Frau Merkel, Herrn Söder, Frau Esken, Herrn Lindner oder Frau Wissler veröffentlichen, wenn sie den allgemeinen Kriterien für Kommentare im Netz entsprechen. Bisher hat aber leider keiner dieser Herrschaften bei uns kommentiert.

          Keiner zweifelt die Richtigkeit Ihrer Aussage an. Aber Sie können daraus entnehmen, wie schwer es ist, 30 Jahre in die Zukunft zu sehen. Momentan wird allerorts 100 Jahre bzw. bis ins Jahr 2100 in die Zukunft geblickt…
          Auch wenn ich für die SPD im Gemeinderat meiner Heimatgemeinde sitze, bin ich trotz allem immer noch Pazifist und lehne Kriegsrethorik wie z.B. die „Baazooka“ von Scholz ab. Und zu Ihrem Einwand, ich hätte eine ganz große „Baazooka“ ausgepackt, kann ich nur sagen, dass es hier um belegte Tatsachen geht und Windkraft hat keinen Nutzen für eine gesicherte Stromversorgung. Die Auswirkung auf die Tierwelt ist katastrophal. Nicht nur, dass mehrere Greifvogelarten dadurch in ihrem Bestand gefährdet sind und die Reproduktionszahlen in den nächsten Jahren unter das Erhaltungsniveau dieser Arten fallen werden. Fledermäuse, auch migrierende, werden zu hundderttausenden durch Rotorschlag und vor allem mittels Barotrauma getötet. Hinzu kommen tonnenweise getötete Insekten, die Zerstörung der wichtigsten Biotope wie Moore, mit der größten Artenvielfalt überhaupt, Wäldern und artenreichem feuchten Grünland, sowie unserer Landschaften. Enorme Belastungen der Volkswirtschaft, des Tourismus und vieler anderer Wirtschaftszweige kommen hinzu.

          Nicht zu schweigen von den Belastungen der Anwohner um WEA. Nicht zu schweigen von den Belastungen der Anwohner durch Infra-, Körper-und Hörschall und den daraus resultierenden schweren Gesundheitsschäden.

          Für Windkraft, d.h. eine volatile Energieversorgung, die das Stromnetz in den letzten Jahren schon mehrfach an den Rand eines Blackouts gebracht hat, wird das ganze Ökosystem auf dem Altar einer Ideologie geopfert.
          Kürzlich ist in der taz ein Bericht über das Verhältnis der Grünen zur Natur veröffentlicht worden – sehr erhellend.
          Noch kurz zu meiner Person:
          Ich habe, wie nahezu alle jungen Menschen in den 80er Jahren gegen die Erweiterung des KKW Biblis demonstriert. Aber damals schon nicht wegen der Atomkraft an sich, sondern wegen der uns heute auf die Füße fallenden Endlagerung des Abfalls. Ich habe mitgeholfen, Joschka Fischer zum ersten grünen Landesminister in Hessen zu machen und ich habe die Grünen gewählt, solange sie es wert waren gewählt zu werden, weil sie sich für Natur und Artenvielfalt eingesetzt haben, anstatt diese auf dem Altar der „Klimarettung“ zu opfern.
          Die Grünen sind der lebende Beweis, dass man von der wichtigsten Umweltschutz- und Menschenrechtsbewegung binnen einer Generation zum politischen Arm der Ökodiktatoren verkommen kann.
          Marco Bernardi für windwahn.com

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