Paukenschlag in Hessen: Dr. Jochen Tamm zieht die Konsequenz aus der Windkraftpolitik und verläßt die HGON

Nach 45jähriger Mitgliedschaft hat der Biologe, Urgestein und Vorstandsmitglied der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz, die HGON verlassen.

Dr. Jochen Tamm

„Mir ist nun sehr viel wohler ums Herz. Endlich nicht mehr mitschuldig!
Stattdessen betreibt die HGON seit Jahren eine Appeasement-Politik. Lieb sein zu jedermann, Natur genießen, Natur konsumieren, Heuschrecken kartieren,
bunte Broschüren herausbringen. Ja, das ist gut und richtig! Aber es ist nicht die Hauptsache. Die Hauptsache ist ein wirkungsvoller, entschlossener Naturschutz, der die Auseinandersetzung nicht sucht, aber auch nicht scheut“.

Dr. Jochen Tamm

Aus dem Begründungfsschreiben von Jochen Tamm an den Landesvorsitzenden der HGON Hessen Reiners:

„Ich rufe in Erinnerung, dass wir einen eisernen Kampf gegen die Erweiterung der Startbahn West geführt haben. Willy Bauer riskierte alle seine guten Beziehungen zur Landesregierung, um den Verlust einiger hundert Hektar Tieflandwald im Ballungsraum zu retten.
Heute nimmt der Landesvorstand der HGON ein Vielfaches an Waldzerstörung hin, auch in den abgelegensten, noch intakten Naturresten des Landes, und akzeptiert eine immense Vogelvernichtung. Nein, er billigt es sogar!“

„Ich hatte Ihnen – nachweislich korrekt – den Bedarf an WKAs errechnet für den Fall, dass sich Deutschland autark nur mit regenerativer Energie versorgen würde (Annahme: 80 % Wind, 20 % Sonne).
Es ergibt sich beim heutigen Verbrauchsniveau ein Bedarf von mindestens einer Million Windrädern in Deutschland. Anstatt sich über die Folgen für Mensch, Landschaft und Natur klar zu werden,erwidern Sie schlicht, das müsse halt so sein. Dies ist, mit Verlaub, pure Ideologie. Es ist das Mitschwimmen in einer grünen Massenströmung, die nicht dadurch sachgerechter wird, dass ihr viele Leute anhängen. Über richtig oder falsch, gut oder  schlecht, entscheiden nicht immer die Mehrheitsvoten. Ein guter Herzchirurg informiert über Ihr Herz besser als 1.000 gute Krankenpfleger.
Bleiben wir bei den Sachargumenten, anstatt Ideologien zu folgen!“
[…]„Jetzt aber hat die Landesspitze der HGON eine für mich katastrophale Entscheidung gegen die Natur getroffen und schwimmt mit einer gutgemeinten, aber undurchdachten Massenströmung mit.
Hinzu kommt die allgemeine Sprachlosigkeit und Stille zu diesem Kernthema in Gesamtverband. Das ist nicht mehr meine lebendige, kompetent
e, streitbare HGON. In einem saft- und kraftlosen Verein, der seine Kernziele aus den Augen verloren hat, muss ich aber kein Mitglied mehr sein. Meine späten Tage kann ich besser nutzen, auch noch für den Schutz der Natur, der so dringend nötig ist und ohne den man nicht guten Gewissens Natur beobachten und genießen kann.
Daher erkläre ich dem geschäftsführenden Vorstand mit sofortiger Wirkung meinen Austritt aus der HGON und ihrem Gesamtvorstand.“


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Mit Dank für die Info an die Naturschutzinitiative e.V. und Glückwunsch zum neuen Mitstreiter!

„Wir haben großen Respekt vor der der Entscheidung von Dr. Jochen Tamm und heißen ihn in unseren Verband herzlich willkommen. Seine Mitgliedschaft in der NI ist uns eine große Verpflichtung, uns auch weiterhin konsequent für den Natur,- Arten- und Landschaftsschutz einzusetzen. Wir sind dankbar, einen so kompetenten Naturfreund und Biologen mit Herz und Rückgrat in unseren Reihen zu haben“.
Harry Neumann, Bundes und Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI)


Aus der Vita eines echten Experten und wahrhaftigen Ökologen:
Dr. Jochen Tamm – Leiter des Fachgebietes Biotopschutz und Naturschutzgebiete der LÖBF Nordrhein-Westfalen, seit 1987 Dezernent der Oberen Naturschutzbehörde des Regierungsbezirks Kassel, zuständig für die Betreuung der Naturschutzgebiete; Vorstandsmitglied der HGON, zeitweilig Lehrbeauftragter der Uni. Kassel.
 

3 Kommentare

  1. Liebe deutsche Mitstreiter

    Ich bin entsetzt über das Vorgehen der Behörden und auch einiger Naturschutzverbände in Deutschland. Aus der Ferne betrachtet, bewegt sich Deutschland in der Energiepolitik auf eine Katastrophe zu, und sie wird mit Sicherheit auch in den nächsten Jahren zum ersten Strom Blackout führen. Dies wird dann ganz Europa zu spüren bekommen. Windkraftanlagen und Photovoltaik sind erneuerbare Energien die volatil sind, und die Netze mit Ihren Schwankungen permanent aufmischen.

    Leider haben die Schweizer Behörden wie in vielen Dingen, die europäische Marschrichtung im Bereich der Windenergie übernommen, obwohl wir in der Schweiz noch viel niedrigere Windvorkommen aufweisen. Ich gehe davon aus, dass eine entsprechende Beeinflussung der Windkraftlobby aus Deutschland vorhanden ist, da diese Windturbinen ja irgendwie an den Markt kommen müssen.

    Es sind wie in Deutschland viele Bürgerinitiativen mit klar denkenden und verantwortungsvoll handelnden Bürgerinnen und Bürgern entstanden, und wir kämpfen wie Ihr mit all unseren möglichen Mitteln gegen die Verschandelung unserer Heimat, und die massive Reduktion der Landschaft und der Biodiversität.

    Wir wünschen Euch viel Glück in Eurem Kampf, und hoffen, dass Deutschland in Sachen Energiewende eine neue Positionierung findet. Denn der heutige Weg führt definitiv in die Sackgasse.

    Heiri Knaus, Verein Pro Lindenberg http://www.prolindenberg.ch

  2. Ich verfolge und informiere mich seit Jahren über Windkraft. Hier habe ich leider noch keinen Bericht gefunden welcher Windräder auch als schädliche Klimakiller entlarft, sowie Regen und Trockenheit beeinflusst?
    Im Internet sind aber Berichte darüber zu finden“ Windräder als Klimakiller“? z.B. PAZ.de, nnz-online, ist das nicht ernst zu nehmen? Ändert sich das Klima nicht etwa auch parallel zum Windradbau?
    Sollte es so sein, ich habe noch nicht einen Befürworter gefunden der mir erklären kann wie , wenn mal die nötige Million Windräder stehen, zurückgerudert werden soll und wer das dann bezahlt. Sollte es so sein dann müssten alle Windräder sofort stillgelegt werden…..
    Wenn Herr Tamm kein Gehör mehr findet, weil sich alle an ihren Posten kleben und lieber dem Mammon dienen wollen, hat er völlig richtig gehandelt

    1. Sie haben recht, Herr Scholz. WEA verändern das Klima. Zumindest das Mikroklima im Umfeld der WEA. Klima ist aber nur ein Nischenthema auf windwahn.com. Unsere Schwerpunkte sind die Auswirkung von WEA auf Mensch und Tier.

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