REM-Schlaf: Windturbinen-Lärm beeinträchtigt den Traumschlaf 

Auch Medizindoc.de berichtet über die Göteborger Laborstudie zur Störung des REM-Schlafs unter Beschallung durch WEA

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vom 22. April 2020

REM-Schlaf zu kurz durch Lärm von Windturbinen?

Windturbinen-Lärm beeinflusst bei Menschen die Wahrnehmung in Bezug auf die regenerativen Effekte des Schlafs und hat darüber hinaus einen kleinen, aber signifikanten Einfluss auf den Traumschlaf, auch bekannt als REM-Schlaf (rapid eye movement).

Eine Nacht bei Lärm durch Windturbinen führte bei Menschen zu verzögerten und verkürzten REM-Schlaf (rapid eye movement). Das geht aus einer Studie der Universität Göteborg, Schweden, hervor, die in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Sleep veröffentlicht wurde.

Von den 50 Studienteilnehmern lebten 24 Personen seit mindestens einem Jahr im Umkreis von einem Kilometer von einer oder mehreren Windkraftanlagen. Die anderen 26 Probanden (Kontrollgruppe) lebten nicht in der Nähe von Windturbinen.

Die Forscher wollten herausfinden, ob Menschen, die dem Lärm von Windkraftanlagen ausgesetzt sind, mit der Zeit empfindlicher werden oder sich an den Lärm der Windturbinen gewöhnen.

Dazu verbrachten die Teilnehmer drei Nächte in einem Schallumweltlabor (eine Nacht zur Akklimatisierung und im Anschluß, in zufälliger Reihenfolge, eine ruhige Nacht und eine mit vier Phasen von Windkraftanlagen-Lärm. Die verwendeten Lärmgeräusche wurden auf der Grundlage von Messungen im Freien an mehreren Windturbinen modelliert und so gefiltert, dass sie der Schalldämmung eines typischen schwedischen Holzhauses entsprachen. Die Lärmbelastung wurde so gestaltet, dass sie dem Schlafen bei geschlossenem beziehungsweise. angelehntem Fenster entsprach.

Die Schallpegel wurden so gewählt, dass sie relativ ungünstige Bedingungen darstellen, mit einem etwas höheren durchschnittlichen Außenlärmpegel, als derzeit in Schweden erlaubt ist. Dieser Pegel entsprach jedoch einem niedrigen Innenlärmpegel – unter den Pegeln, bei denen der Schlaf zuvor zum Beispiel durch Verkehrslärm beeinträchtigt worden war.

In der Nacht mit Windturbinen-Lärm hatten die Teilnehmer nach den physiologischen Messungen durchschnittlich 11,1 Minuten weniger im REM-Schlaf (rapid eye movement), in den sie 16,8 Minuten später eintraten, als in der ruhigen Nacht. Der Anteil der Zeit, die sie im REM Schlaf verbrachten, betrug in der Nacht mit Windkraftanlagen-Lärm 18,8 Prozent, verglichen mit 20,6 Prozent in der ruhigen Nacht – ein kleiner, aber statistisch signifikanter Unterschied, der zudem unabhängig von einer Gewöhnung an Windkraftanlagen-Lärm war.

Bei anderen Schlafparametern, wie beispielsweise der Anzahl der Aufwachphasen, der Gesamtschlafdauer, der Zeit in tieferen (Nicht-REM-)Schlafphasen oder der Fragmentierung des Tiefschlafs und der Herzfrequenz, gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede. Rhythmische Geräuschschwankungen schienen jedoch den Schlaf zu stören, insbesondere bei geschlossenen Fenstern.

Neben den physiologisch gestützten Messungen füllten die Studienteilnehmer einen Fragebogen zu ihrer Schlafqualität aus und gaben an, wie müde oder ausgeruht sie sich fühlten. Beide Studiengruppen berichteten, dass sie während der Nächte mit Windkraftanlagen-Lärm schlechter schliefen.

Die vorliegende Studie gab keinen Hinweis auf einen Gewöhnungseffekt oder eine erhöhte Empfindlichkeit bei den Teilnehmern, die in ihrer Wohnumgebung Windturbinen ausgesetzt waren. Die Gruppe, die in der Nähe von Windkraftanlagen lebte, berichtete jedoch von insgesamt schlechterem Schlaf, selbst während der ruhigen Nacht. Autorin der Studie ist Kerstin Persson Waye, Professorin für Umweltmedizin an der Sahlgrenska-Akademie der Universität Göteborg.

Empfehlung der WHO zu Lärm von Windturbinen: Windkraftanlagen verursachen Lärm, der nach einer Richtlinie der WHO (Weltgesundheitsorganisation) tagsüber im Schnitt 45 Dezibel nicht überschreiten sollte. Dem Bericht zu Folge ist Lärm von Windturbinen und Windkraftanlagen, der über diesem Grenzwert liegt, mit Gesundheitsschäden verbunden.

(Quelle: Sleep / University of Gothenburg)

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