Infraschall-Studie der Universitätsmedizin Mainz von Prof. Dr. Vahl et al

Die Einwirkung von Infraschall auf das isolierte humane Myokard führte zu einer direkten Krafthemmung des vollständig aktivierten Myokardpräparats

The exposure to infrasound on the isolated human myocardium led to a direct inhibition of the force of the fully activated myocardial preparation“
Prof. Dr. Vahl

Zur Erinnerung an die Veröffentlichung zum Thema von April 2018

Arbeitsgruppe Infraschall (Working group Infrasound)

Lärm, der nicht zu hören ist – Problem Infraschall

Windräder produzieren Infraschall, den man nicht hört, der aber enorme körperliche Folgen haben kann.
Das wurde jetzt in einer noch nicht publizierten Studie der Uni-Medizin Mainz nachgewiesen.

Gibt es schädliche Auswirkungen durch das von Windparks erzeugte leise Geräusch von Infraschall?
Ein experimenteller Ansatz

C. F. Vahl Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany, 
A. Ghazy Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany, 
R. Chaban Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany
Publikationsdatum: 22.Januar 2018 (online)

Introduction:

The increased number of wind parks raised the question, whether infrasound waves produced by wind turbines are harmful on human-beings, or not. Infrasound is a low frequency sound (< 20 Hz), undetectable with human ears. However, some people live near windparks describe unspecific symptoms i.e., palpitations, dizziness, headache, etc. This study analyses the infrasound effects on isolated atrial human myocardium and measures the contractile performance in human trabeculae using different frequencies and amplitudes of infrasound generated by a loudspeaker.

Einleitung:

Die zunehmende Anzahl von Windparks warf die Frage auf, ob von Windkraftanlagen erzeugte Infraschallwellen für den Menschen schädlich sind oder nicht.
Infraschall ist ein niederfrequenter Schall (<20 Hz), der vom menschlichen Gehör nicht wahrgenommen werden kann. Einige Menschen in der Nähe von Windparks beschreiben jedoch unspezifische Symptome, z. B. Herzklopfen, Schwindel, Kopfschmerzen usw.
Diese Studie analysiert die Infraschalleffekte auf das isolierte atriale menschliche Myokard und misst die kontraktile Leistung in menschlichen Trabekeln (Anm. der Red.: kleine bälkchenartige Gewebestrukturen) unter Verwendung unterschiedlicher Frequenzen und Amplituden des von einem Lautsprecher erzeugten Infraschalls .

Methods:

Human atrial trabeculae were resected from 8 patients undergoing aorto coronary bypass surgery, then demembranized using Triton X 100 and small fibers were generated with diameter<0.3 mm and length 4–6 mm. The fibers were attached between force transducer and loudspeaker while activated at optimal length and room temperature in an organ bath using supramaximal calcium concentrations. Then infrasound was imposed using frequencies of 10 Hz or 20 Hz. Sound amplitudes (SA) were either 5% or 10% of tissue length (TL). Sound was applied for 1 minute. Force was measured before and after 1 minute of infrasound.

Methode:

Bei 8 Patienten, die sich einer Bypass-Operation an der Aorta unterzogen, wurden humane Vorhofbälkchen entfernt, mit Triton X 100 demembranisiert und kleine Fasern mit einem Durchmesser von <0,3 mm und einer Länge von 4 bis 6 mm erzeugt. Die Fasern wurden zwischen Kraftwandler und Lautsprecher angebracht, während sie bei optimaler Länge und Raumtemperatur in einem Organbad unter Verwendung von supramaximalen Calciumkonzentrationen aktiviert wurden.
Dann wurden die Fasern mit Infraschall der Frequenzen 10 Hz oder 20 Hz beschallt. Die Schallamplituden (SA) betrugen entweder 5% oder 10% der Gewebelänge (TL). Der Ton hielt 1 Minute lang an. Die Kraft wurde vor und 1 Minute nach der Exposition an Infraschall gemessen.

Results:

Imposed infrasound on isolated human myocardium caused a direct force inhibition of the completely activated myocardial preparation. At 10 Hz and 5% TL (SA) force inhibition was 18.8+2% while at 10% TL (SA) up to 23.3+2% (p<0.05). At 20 Hz; force inhibition was 23+2% at 5% TL and 32+4% at 10% TL (p<0.01). After stopping infrasound; force was recovered but not to the initial value. No sound was heard during the experiments. Passive resting force was minimally affected (n.s.).

Ergebnisse:

Die Einwirkung von Infraschall auf das isolierte humane Myokard führte zu einer direkten Krafthemmung des vollständig aktivierten Myokardpräparats.
Bei 10 Hz und 5% TL (SA) betrug die Krafthemmung 18,8 + 2%, während sie bei 10% TL (SA) bis zu 23,3 + 2% betrug (p <0,05).
Bei 20 Hz: Die Krafthemmung betrug 23 + 2% bei 5% TL und 32 + 4% bei 10% TL (p <0,01).
Nach dem Stoppen der Beschallung mit Infraschall: Kraft wurde wiederhergestellt, aber nicht entsprechend des Anfangswertes.
Während der Experimente war kein Ton zu hören. Die passive Ruhekraft war minimal beeinträchtigt (ns).

Conclusion:

Infrasound can induce direct effects on human myocardium in the given experimental setting. Although mono-frequency sounds are not present in nature, our experimental data indicate, that direct effects on myocardial tissue are present. The infrasound influence on human tissue requires further investigation because the increasing number of a) wind turbines and b) human beings exposed by the neighborhood of windparks. Humans have no chance to protect themselves from the silent noise of infrasound, as long as no scientific data are present.

Schlussfolgerung:

Infraschall kann unter den gegebenen experimentellen Bedingungen direkte Auswirkungen auf das menschliche Myokard haben.
Obwohl monofrequente Geräusche in der Natur nicht vorhanden sind, deuten unsere experimentellen Daten darauf hin, dass direkte Auswirkungen auf das Myokardgewebe vorliegen.
Der Infraschalleinfluss auf menschliches Gewebe erfordert weitere Untersuchungen, da die zunehmende Anzahl von a) Windkraftanlagen und b) Menschen, die durch die Exposition an Windparks in der Nachbarschaft gefährdet sind. Der Mensch hat keine Chance, sich vor dem unhörbaren Infraschall zu schützen, solange keine wissenschaftlichen Daten vorliegen.

Übersetzung Jutta Reichardt

English Version:


TV-Report: Der SWR Rheinland-Pfalz zeigte damals einen Kurzfilm von einem betroffenen Ehepaar und von der Durchführung der Versuche an den Infraschall exponierten lebenden Herzmuskelfasern inkl. Interview mit Prof. Dr. Christian Friedrich Vahl, Direktor der Universitätsmedizin in Mainz, den Sie hier sehen können:

Konfrontieren Sie Ihre behandelnden Ärzte mit den Untersuchungen von Prof. Vahl! Nutzen Sie die Studie für die Aufklärung Ihrer Mitbürger, Amtsvertreter, Volksvertreter und Medien und für Ihre juristischen Auseinandersetzungen!
JR

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