Kritischer Journalismus: Fast verloren geglaubt

„Ich bin kein Experte. Daher würde ich mich wohler fühlen, wenn ich wüsste, dass die Medien auch in diesem Fall als unabhängige Instanz agierten. Der Journalist ist der Geist, der verneint. Die Diskrepanzen im System finden, erkennen, was nicht passt oder nur zu passen scheint: Das macht den guten Autor. Aber mit dieser Auffassung gehöre ich erkennbar zu einer Minderheit. Wenn es um die Rettung der Welt geht, kennt die Medienwelt keine Parteien mehr, nur noch Mitstreiter.“

Kritische Fragen als Affront –  Jeder Sturm Vorbote des Weltuntergangs – Vom Journalisten zum Guru…

Die FOCUS-Kolumne von Jan Fleischhauer

Der Journalist als Missionar: Beim Klima ist Skepsis plötzlich verboten

Zu den Journalisten, die ich immer für ihren protestantischen Enthusiasmus bewundert habe, gehört der Kollege Bernd Ulrich von der „Zeit“. Ulrich war schon grün, als die Mehrheit der Journalisten noch an den Klassenkampf glaubte. Kaum jemand hat Angela Merkel als Klima- und Flüchtlingskanzlerin so schöne Girlanden geflochten wie der langjährige Politikchef der Hamburger Wochenzeitung.

Kurze Leseproben zur Anregung der Leselust:

Vom Journalisten zum Guru

Wie alle wirklich Überzeugten drängt es den Mann von der „Zeit“ zu mehr als dem Leitartikel. Manche Journalisten beschreiten den Weg vom Medienmenschen zum Politiker, Ulrich nimmt den Weg vom Journalisten zum Guru.
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Wer eine höhere Berufung spürt, soll ihr folgen. Die Frage ist nur, ob Journalismus dann noch das richtige Betätigungsfeld ist. Missionar-Eifer und Skepsis stehen zueinander in einem eher konträren Verhältnis. Die Klimaaktivisten behaupten zwar, sie würden sich lediglich hinter der Wissenschaft versammeln, aber das ist einer von vielen frommen Wünschen.
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Der Wissenschaftsjournalist Axel Bojanowski, Chefredakteur der Zeitschrift „Natur“ und einer der wenigen Skeptiker in dem Gewerbe, hat kürzlich von einer Pressekonferenz des Klimarats IPPC berichtet, auf der ein britischer Reporter wissen wollte, warum nahezu sämtliche Computersimulationen das Stocken des globalen Temperaturanstiegs zwischen 1998 und 2013 nicht angemessen abgebildet hätten. Shocking! „Ihre Frage ist falsch gestellt“, fertigte der Chef der Weltorganisation für Meteorologie den Mann ab, ohne dessen Frage zu beantworten. Journalisten würden von Klimaforschern gemeinhin als Leute betrachtet, die das drucken, was man ihnen sagt, lautet Bojanowskis Fazit.
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Der Flugverkehr trägt mit etwa 2,5 Prozent zum CO2-Ausstoß bei, Ackerbau und Viehzucht mit etwa sieben Prozent. Es gibt gute Gründe, kein Tier aus Massenhaltung zu essen – eine entscheidende Verbesserung der CO2-Bilanz gehört eher nicht dazu. Die größten CO2-Emittenten sind, in dieser Reihenfolge: die Energiewirtschaft (37 Prozent), die Industrieproduktion (21 Prozent) und der Verkehr (18 Prozent).
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Ein Leben ohne Heizung mag radikal erscheinen. Aber was die private CO2-Bilanz angeht, bringt es deutlich mehr als jeder Flugverzicht. Außerdem wird es in den nächsten Jahren ja deutlich wärmer, wie man lesen kann. Also nur Mut!

Alles lesen:

Mit Dank für die Info an die NI!