Infraschallforschung in Deutschland – verschwiegen, aber seit Langem existent

Und es gibt sie doch – sogar in Deutschland, die unabhängige ergebnisoffene Forschung, finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – sogar zum Thema Infraschall und mit dem Ziel, ein Regelwerk zum Schutz vor gesundheitlichen Schäden durch Infraschall zu entwickeln! 

Warum wird dennoch von den verschiedenen Interessenvertretern der Windkraft in Politik, Wirtschaft, Behörden und Medien, sei es aus ideologischen oder Gründen der persönlichen Gewinnmaximierung, behauptet, es gäbe keine Schädigung durch Infra- und tieffrequenten Schall?? Schließlich gäbe es keine Forschung und wenn doch, dann handele es sich um Pseudowissenschaft…

Hier ein Beispiel des Windkraftprojektierers „Windwärts“, der seinen Artikel zur Verharmlosung gesundheitlicher Probleme durch ILFN „Was ist dran am Schreckgespenst Infraschall?“ nennt. Der Windkraftgegner im Allgemeinen und Betroffene im Besonderen verhöhnt und zu Dr. Nina Pierponts Forschung zum Windturbine Syndrome nicht nur dilettantisch recherchiert hat, sondern versucht, ihre Arbeit lächerlich zu machen mittels „Beweisen“ des Soziologen namens Simon Chapman.

Auch gern öffentlich bestritten wird von Profiteuren der Branche und von den Handlangern einer ideologisierten Politik die Möglichkeit der Wahrnehmung von ILFN (InfraLowFrequencyNoise) durch Mensch und Tier, wenn nicht gleich die Existenz des Infraschalls bezweifelt wird, wie es mir anläßlich zweier Begegnungen kürzlich passiert ist. Erschreckenderweise diesmal nicht durch EEG-Profiteure oder glühende Welt- und Wetterretter*innen, sondern durch bildungsresistente Ärzte, die sich explizit als Naturwissenschaftler bezeichneten, aber Infraschall für ein Hirngespinst spinnernder Städter auf dem Land halten und die Entgegennahme von Hintergrundwissen dazu, bis zur Definition der physikalischen Größe „Infraschall“ ablehnten.

Einer verweigerte unseren langzeit gebuchten PPP-Vortrag  anläßlich einer Ärzteweiterbildung und wollte nur ein paar Minuten persönliche Erfahrungen als WEA-Nachbarn zulassen, in der Hoffnung, wir würden uns selbst desavouieren.

Mit dem Satz, dreimal wiederholt „Das will ich gar nicht hören“, verweigerte der andere Herr, sichtlich bewegt von der kindlichen FfF-Klimapanik, z.B. die Definition von Klima, die Verquickung der alten Umweltschutzverbände mit dem BWE und meine konkreten Hinweise auf Studien renommierter Forscher seit 1968, als Erwiderung auf seine Desavouierungen von WK-Betroffenen und ihren Ärzten. Wenn er nicht bereits im hohen Rentenalter gewesen wäre, hätte ich ihn gefragt, ob er regelmäßig den freitäglichen Physikunterricht bestreikt und so die Lektionen zur physikalischen Größe „Infraschall“ versäumt habe…

Aufklärung ist ein langer Weg, aber bitte geben Sie nicht auf. Nachhaltig gedacht lohnt es sich dennoch, ihn zu gehen.
JR

Infraschall und seine Bedeutung für den Hörschall

Projektleiter: Verhey, Jesko; Prof. Dr.
Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ; 01.10.2017 bis 30.09.2019

Die Zahl der Menschen, die akustischen Expositionen durch Infraschall ausgesetzt sind, wächst. Es ist bekannt, dass einzelne Personen besonders empfindlich reagieren und dass ihre Lebensqualität durch eine Reihe von Beschwerden (Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Unruhe, Migräne) erheblich eingeschränkt ist. Wie der Infraschall vom Menschen verarbeitet wird, ist jedoch weitestgehend ungeklärt.

Das Ziel des Projektes ist es, die Mechanismen der Wahrnehmung von Infraschall und tieffrequentem Schall zu erforschen, damit zukünftig Mediziner und Psychologen die Auswirkungen auf den Menschen besser untersuchen können.

Eine Hypothese, wie Infraschall gehört wird, ist, dass das Gehör nichtlineare Verzerrungen erzeugt, deren Frequenzen im Hörschallbereich liegen. Um das zu untersuchen, muss zunächst sichergestellt werden, dass die Verzerrungen nicht durch das Wiedergabesystem für die Infraschallstimuli selbst erzeugt werden. Daher steht am Anfang des Projekts die Entwicklung verzerrungsfreier Infraschall-Wiedergabetechnik sowie empfindlicher Gehörgangsmesstechnik. Diese wird im lebenden Ohr eingesetzt, um die gehörspezifischen nichtlinearen Verzerrungen zu quantifizieren. In Hörversuchen wird dann untersucht, inwieweit diese Verzerrungen für die Infraschallwahrnehmung mit und ohne externen Hörschall eine Rolle spielen.

Eine alternative Hypothese zur Infraschallwahrnehmung besteht darin, dass der Hörschall durch den Infraschall moduliert und letzterer dadurch wahrnehmbar wird.

Diese beiden Hypothesen werden anhand von Hörversuchen kritisch getestet. Auf Grundlage der Ergebnisse sowohl der Hörversuche als auch der technischen Messungen im Gehörgang werden Modelle zur Infraschallwahrnehmung entwickelt.

Das langfristige Ziel besteht darin, die Erkenntnisse des Projektes für die Entwicklung eines Regelwerks zum Schutz vor gesundheitlichen Schäden durch Infraschall und die adäquate Beschreibung der Emissionsparameter von Infraschallquellen zu nutzen.

Die Erkenntnisse werden damit sowohl für den Gesundheitsschutz (Schutz vor schädlicher Infraschallimmission) als auch für die wirtschaftliche Entwicklung (Infraschallemission, z. B. Hersteller und Betreiber von Windkraftanlagen) von Bedeutung sein.

Kooperationen im Projekt:
Dr.-Ing. Thomas Fedtke, Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)