Aus der FAZ Woche von Michael Ashelm
Machen Windräder krank? Der Protest betroffener Bürger wird erbitterter.
Ein Gerichtsurteil sorgt für Unruhe. Der Streit über die Nutzung von Windkraft in Deutschland spitzt sich zu. Die Fronten zwischen Betreibern und Anwohnern der Anlagen sind verhärtet, was die Energiewende zunehmend belastet. Die Zahl der Bürgerinitiativen in Deutschland gegen Windkraftprojekte ist auf mehr als 1000 gestiegen. Die Windkraftindustrie sieht sich zunehmend von ihren Gegnern verteufelt.
Für die FAZ Woche hat der Autor Michael Ashelm das Thema Infraschall noch einmal aufgegriffen und einige Informationen vertieft. Der Konjunktiv dominiert den Text bedauerlichweise zwar weiterhin, sobald das Schallerkrankung, Symptome und Auslöser thematisiert werden.
Aber es wird auch Kritik geübt und Hinweise zu Filz und Lobby-Abhängigkeiten gegeben.
Der Artikel ist kostenpflichtig, lohnt sich aber schon deshalb, weil der Autor die verschiedenen Interessenvertreter aus Politik, Umweltverbänden mit engem Bezug zur Windkraft, des Windkraft-Lobbyverbands BWE zu Wort kommen lässt.
Dazu an Infra- und Körperschall erkrankte Anwohner und Kläger, das Oberlandesgericht SH und Ärzte für Immissionsschutz, die nicht zu Wort kommen, sondern nur indirekt zitiert werden.
Wofür stehen die Interviewten und die Zitierten?
Zur Erhöhung des Mindestabstandes von WEA zur Wohnbebauung durch die schwarz-gelbe Koalition in NRW auf 1500m und zu Schallerkrankungen:
- SPD jammert, ganz Windkraftlobbyist, über eine Fesselung der ganzen Windkraftbranche durch die Abstandsregelung
- GRÜNE, als besonders eng mit der WK-Lobby verbundene Partei, werfen der Landesregierung „von Ideologie getriebene Anti-Windenergie-Politik“ vor, die „rücksichtslos durchgedrückt“ worden sei und „bewusst Rechtsunsicherheit für den weiteren Ausbau der Windenergie produziere und Investoren verunsichere“
- Das Umweltbundesam, UBA, räumt ein, dass „der Schall in Innenräumen aufgrund von Schallreflexionen und Überlagerungen zu überhöhten Schalldruckwerten führen könne. Doch die Behörde kommt zum Schluss, dass die Schallbelastungen der Windkraftanlagen „gesundheitlich unbedenklich“ seien
- Die Deutsche Umwelthilfe hält Anwohner vor Auswirkungen durch lärmende Windräder ausreichend durch Grenzwerte geschützt, im Gegensatz zu ihren Klagen und Abmahnungen bzgl.CO2-Immissionen möchte sie keine eigene Prüfung zu Schallimmissionen von WEA vornehmen, im Gegenteil möchte sie dass der Ausbau der Windkraft schneller voranschreite
- BUND Vorsitzender Weiger fordert eine Entfesselung des Ausbaus
- BUND und WWF sähen keinen Nachweis für gesundheitliche Beschwerden durch Immissionen der Windräder
- Greenpeace antwortet nicht
- NABU und der Dachverband der Umweltverbände, Deutscher Naturschutzring, teilen mit, dass sie nichts zum Thema Schallerkrankung sagen können
- Der Bundesverband Windenergie, „will keine nachteiligen Auswirkungen durch Infraschall erkennen. Dies würden auch Gesundheitsbehörden bestätigen“. Auch teilt er mit, dass WEA einen nur sehr geringen Anteil an Infraschall emittieren
- Die Ärzte für Immissionsschutz und „Forschungsgruppen“ halten Windenergieschall für bedenklich, bestätigen die Krankheitssymptome und weisen auf die schädliche Wirkung von Druckänderungen und Vibrationen durch Körperschall hin, die innerhalb der Häuser noch verstärkt werden.
Zwei treffende Hinweise des Autors ergänzen die Aufzählung:
Michael Ashelm weist auf die Nähe des BWE zu den im Artikel genannten Umweltverbänden hin und auf die Falschaussage von Robert Habeck, Grüner und bis 2017 Umwelt- und Energiewendeminister in SH, der es besser weiß, dennoch in einer Talkshow behauptete, dass WEA in Deutschland nicht näher als 1000m zu Wohnhäusern stünden. Jeder weiß, und Herr Habeck erst recht, dass es in SH und anderswo noch Altanlagen gibt, die in Entfernung von 300 m zu Wohnhäusern stehen. Die heute üblichen Abstände von 400m im ländlichen Raum, wo die meisten WEA in SH im sog. Außenbereich stehen, hat er mit zu verantworten.
Zur „Nähe der Umweltverbände zum BWE“ sei erneut darauf hingewiesen, dass BUND, NABU und der Lobbyverband BWE in 1998 gemeinsam die Naturstrom AG gegründet haben und seither an der Windkraft gut verdienen. – Im Jahr 1999 gründete übrigens Greenpeace seine Greenpeace Energy, die diesen Umweltverband ebenfalls zum Stromverkäufer machte. Seither liegen die Interessen zunehmend im monetären Bereich beim Klimaschutz, als vorher im ideellen Engagement zum Naturschutz.
Alle im Artikel erwähnten alten Umweltverbände zeichnen sich dadurch aus, dass sie seit dem Ausbau der Windenergie mehr oder weniger (Ausnahmen bilden diverse NABU-Ortsgruppen) ihren Anspruch und ihr Engagement zum Naturschutz aufgegeben und gegen ein geradezu fanatisch anmutendes Engagement zur sog. Klimarettung eingetauscht haben. Insofern ist es nachvollziehbar, dass jede Kritik an der Technologie Windkraft, die Zeugenaussagen erkrankter Windkraftanwohner und die Bestätigungen von Ärzten und Wissenschaftlern abzulehnen und mit allen Mitteln zu bekämpfen ist, da sie zunehmend geschäftsschädigend sind.
Das Urteil des OLG SH und die Begründung der Klage der Anwohner, inkl. der Krankheitssymptome und des hundertprozentigen Wertverlusstes werden ähnlich thematisiert wie im FAZ-Artikel.
JR
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Mit Dank für die Info an Stephan und René!