Irrsinn mit System hat einen Namen: Deutschland

Dies benennt die NZZ – Neue Zürcher Zeitung – dankenswerterweise immer wieder aufs Neue.

Das lobt auch unser Leser Prof. Dr. Pfaud aus dem französischen Wissembourg und sendet uns den NZZ-Artikel – herzlichen Dank:

Absurdität mit System in der deutschen Energiewende

von Christoph Eisenring, am 13.1.2019

„In Bayern stehen zwei Gaskraftwerke der jüngsten Generation als Investitionsruinen herum. Trotzdem will einer der Betreiber am gleichen Standort noch ein drittes bauen. Verstehen kann man das nur vor dem Hintergrund der fehlgeleiteten deutschen Energiewende.“

Seine Einleitung:
Die nächste Subventionsrunde beim Zappelstrom scheint eingeläutet. Da bei weiterem Ausbau der Windenergie eigentlich nur noch die schnell reagierenden Gaskraftwerke für den Back-Up-Betrieb bei Dunkelflaute in Betracht kommen, werden jetzt offenbar neue (!!) Gaskraftwerke subventioniert, obwohl die bestehenden wegen der geringen Erträge unter Stilllegungsdruck stehen. Diese neue Absurdität ist in Irsching bei Ingolstadt zu besichtigen.Wie so häufig, liest man Kritisches zur Energiewende vor allem in der NZZ:

Leseprobe:

Teure Eingriffe ins Netz

Im bayrischen Irsching bei Ingolstadt hat der Stromproduzent Uniper mit Partnern ab 2010 zwei topmoderne Gaskraftwerke in Betrieb genommen. Dennoch ging die Rechnung nicht auf: Die Schwemme an gefördertem Ökostrom drückte auf die Börsenpreise. Und man hatte mit einem höheren Preis für CO2-Emissionen gerechnet, was Gas- gegenüber Kohlekraftwerken Vorteile verschafft hätte. Die beiden Blöcke lassen sich nicht profitabel betreiben. Dazu müsste der CO2-Preis im Emissionshandel auf über 40 € je Tonne steigen, derzeit ist er halb so hoch. Die deutsche Bundesnetzagentur verlangt aber, dass die beiden Blöcke in der Reserve gehalten werden. Obwohl also die beiden Gaskraftwerke Investitionsruinen sind, baut Uniper nun ausgerechnet am selben Standort noch ein drittes Gaskraftwerk. Hat die Firma nichts gelernt?

Nein, dieses Mal dürfte es sogar ein gutes Geschäft sein. Uniper hat in einer Auktion des Netzbetreibers Tennet den Zuschlag für den Bau erhalten. Das Kraftwerk mit einer Leistung von 300 Megawatt soll «nicht für den Markt» produzieren, sondern nur in Notsituationen, um das Netz zu stabilisieren. Und für diesen Notfalldienst erhält Uniper eine Vergütung, die den Bau lohnend macht. Tennet kann die Kosten letztlich auf die Konsumenten überwälzen. Das Kraftwerk wird ab Oktober 2022 zur Verfügung stehen. Das ist kein Zufall: In jenem Jahr werden in Deutschland die letzten Kernkraftwerke abgeschaltet, die Versorgungssicherheit muss aber weiter gewährleistet sein. Nun fällt aber der stark fluktuierende Windstrom besonders im Norden an. Um ihn in den Süden zu transportieren, wo das industrielle Herz Deutschlands schlägt, braucht es neue Stromtrasse. Doch mit deren Bau sei man «katastrophal in Verzug», räumte Wirtschaftsminister Peter Altmaier vor einigen Monaten ein. Von den geplanten 7670 Kilometern Netzleitungen sind erst 950 Kilometer in Betrieb.

Konsumenten zahlen doppelt

Die Eingriffe ins Netz haben wegen der volatilen Einspeisung der erneuerbaren Energien und der fehlenden Transportmöglichkeiten zugenommen. Dazu gehört auch das Abregeln von Windanlagen, wenn das Netz überlastet ist. 2017 kosteten diese Eingriffe schon 1,4 Mrd. €. Die Konsumenten müssen diese Aufwendungen über ihre Stromrechnung begleichen. Diese Netzentgelte sind mittlerweile höher als die Umlagen für den Ökostrom. Deutsche Konsumenten zahlen deshalb mit die höchsten Strompreise in Europa.

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