Windkraftlärm endlich in den Lärmrichtlinien der WHO

[box title=““ border_width=“3″ border_color=“#70ad00″ border_style=“solid“ icon=“exclamation“ icon_style=“border“ icon_shape=“box“ align=“justify“ text_color=“#000000″]Wir erinnern uns:

Nachdem die Auswirkungen von WEA jahrzehntelang keine Erwähnung in den WHO-Lärmrichtlinien gefunden hatten, haben wir im Mai 2016 zu Beginn der WHO-Beratungen zu neuen Richtlinien auf Initiative meiner EPAW-Kollegin und Stadträtin aus Schottland, Christine Metcalfe, eine internationale Kampagne über EPAW, NAPAW und unsere Mitstreiter in Australia und New Zealand gestartet, um uns einzumischen und zu den Gefahren von Windkraftschall aufzuklären.
https://www.windwahn.com/2016/08/03/%ef%bb%bfwho-aktualisierung-der-richtlinien-zum-umweltlaerm/

Im zweiten Schritt haben wir 150 Unterschriften von uns bekannten engagierten Forschern, Medizinern, Akustikern, Wissenschaftlern und von Betroffenen über ILFN-Opfer- und Naturschutzplattformen und Organisationen aus aller Welt gesammelt und diese Liste mit einem Offenen Brief an Marie-Eve Heroux und das WHO-Panel gesendet.
https://www.windwahn.com/2016/08/04/offener-brief-an-die-fachkommission-der-who/

Im Frühjahr 2017 konnten wir dann Erfreuliches von der Jahresversammlung der Internationalen Gesellschaft für Umweltepidemiologie berichten, vor allem, dass man endlich WEA in die Untersuchungen mit einbezogen hat.
Leider wurden Infra- und Körperschall nicht berücksicht, sondern nur Hörschall, der zwar auch emittiert von WEA schädlich ist, aber nicht solche dramatischen Auswirkungen hat wie Infra- und Körperschall, da diese noch wesentlich tiefer in den Körper von Mensch und Tier eingreifen.
https://www.windwahn.com/2017/04/21/who-europaeische-laermschutzrichtlinien-auf-einem-guten-weg/
[/box]

Noise Guidelines WHO Europe 2018

Lesen Sie darin im Original zum Thema Windturbinenlärm im Kapitel 3.4 Wind Turbine Noise – Seite 77 bis 86
Beachten Sie die tabellarische Zusammenfassung auf Seite 86!

Tabellarische Zusammenfassung (auf Seite 86)

Dazu gibt es nun eine achtseitige Zusammenfassung in deutscher Übersetzung, von der WHO offenbar in Eile erstellt und daher mit qualitativen Mängeln  versehen:

Executive summery

Dazu die Beurteilung der Aussagen im ntv-Film und anderen Medienbeiträgen durch Sven Johannsen, GuSZ

Fachlich betrachtet

[box title=““ border_width=“3″ border_color=“#70ad00″ border_style=“solid“ icon=“exclamation“ icon_style=“border“ icon_shape=“box“ align=“justify“ text_color=“#000000″]Die WHO empfiehlt, den zu ertragenden Lärm tagsüber nicht über „Lden = 45 dB“ reichen zu lassen! 

Was ist „Lden“?

Das ist nicht der bei uns gebräuchliche “Lft“(DW) -Wert, wie er in der deutschen Norm ISO 9613-2 definiert ist, sondern ein Wert, der den Mittelwert über einen Tagesverlauf , also über 24h,  laut ISO 1996-1 definiert! [/box] 

Siehe die Originalversion in Englisch zur Messmethodik:

„Lden“ : Day-evening-night equivalent level“

A-weighted
http://www.acoustic-glossary.co.uk/frequency-weighting.htm

Leq (eqivalent sound level)
http://www.acoustic-glossary.co.uk/leq.htm

measured over the 24 hour period, with a 10 dB penalty added to the levels between 23.00 and 07.00 hours and a 5 dB penalty added to the levels between 19.00 and 23.00 hours to reflect people’s extra sensitivity to noise during the night and the evening“.


http://www.acoustic-glossary.co.uk/frequency-weighting.htm

Leq (eqivalent sound level)
http://www.acoustic-glossary.co.uk/leq.htm

measured over the 24 hour period, with a 10 dB penalty added to the levels between 23.00 and 07.00 hours and a 5 dB penalty added to the levels between 19.00 and 23.00 hours to reflect people’s extra sensitivity to noise during the night and the evening“.

Das bedeutet:
Zum gemessenen Mittelwert über 24 h kommen noch Zuschläge, um die Ruhebedürftigkeit abends und in der Nacht zu berücksichtigen,nämlich 5 dB für die Abendstunden zwischen 19 Uhr und 23 Uhr, und 10 dB für die Nachtstunden zwischen 23 Uhr und 7 Uhr morgens.
Würden die deutschen Maximal-Werte in Kern-, Dorf- und Mischgebieten laut TA-Lärm von 60 dB tagsüber und 45 dB nachts gerade noch eingehalten, errechnet der 24 Stunden-Mittelwert  Lden einen Wert von 54, 2 dB.
Der Mittelwert wäre also mehr als 9 dB lauter als nach der WHO empfohlen und 9 dB macht sehr viel aus!!

Eine Zunahme von 3 dB ist eine Verdoppelung der Lautstärke

Anm. der Red.:
Auch hier gehen die Messgepflogenheiten wieder ganz besonders zulasten der zahlreichen Bevölkerung im sog. Außenbereich!

Der WHO darf man insofern  gerne Gründlichkeit und Ausgewogenheit bei mehr als 220 ausgewerteten Schriftstellen attestieren. Hier bleibt also abzuwarten was die WHO später für den NACHTBEREICH an maximaler Lärmbelastung empfiehlt, denn dies steht noch aus!
Wichtig ist auch zu wissen, das man bisher nur auf den reinen Hörschall abzielt, dass also der untere Tieffrequenzbereich und auch der Infraschall als Immissionen von WKA noch keinerlei Rolle spielen!

Anm. der Red.:
Leider bedienen sich Medien kaum der Möglichkeit, vor der Veröffentlichung ihrer Artikel kompetente Fachleute zu befragen, um so belastbares Hintergrundwissen einfliessen zu lassen. Seriöse Berichterstattung sieht anders aus.

Das Gutachterbüro  GuSZ  nutzt den „Lden“-Wert schon länger und gerne, denn dort können regelmäßig  entsprechende Auswertungen an Hand der erhobenen Messdaten von Schallpegelmessungen vorgenommen werden:

„Der Lden ist daher ein gutes und obligates Mittel gemessene BELASTUNGEN realistischer zu beurteilen, als es die Behörden in Deutschland in der Regel derzeit tun und abfordern.

Die WHO ist eben keine lobby- und politisch-gesteuerte deutsche Behörde und kann Immissionsbelastungen objektiver und sicher auch neutraler beurteilen, als es hier Usus ist.

Im Falle dieses Beitrages, der auf erste Sicht sicher „gut für WKA-Immissionsbetroffene“ zu sein scheint, hätte man in Deutschland besser etwas genauer hinschauen sollen. Dabei scheint die Vorfreude leider etwas verfrüht.

Ich halte es trotzdem für legitim,  den o.g. Video-Beitrag seitens WKA-Immissions-Betroffener möglichst breit zu streuen, denn die WKA-Betreiber und Lobbyisten-Seite macht es ja letztendlich genauso und der TV-Beitrag zeigt zumindest das PROBLEM dort recht gut auf, wenn auch fachlich nicht ganz richtig.  Sie kennen jedoch nun die Fakten und Hintergründe.“

Mit Dank an Sven Johannsen!

Schreiben Sie an die zuständige WHO Stelle: 

 Dr. Zsuzsanna Jakab
(WHO-Regionaldirektorin für Europa)

WHO-Regionalbüro für Europa
UN City
Marmorvej 51
DK-2100 Kopenhagen
Dänemark
Tel.: +45 45 33 70 00
Fax: +45 45 33 70 01

Siehe auch die Berichterstattung in Spiegel online – identisch mit dem ntv-Text:

Ein Kommentar

  1. Die Technik – ob ICE, ob Windkraft, ob Auto … wir profitieren nur bedingt, aber gegen unsere Kenntnisse werden wir vor diesen „Erneuerungen“ hergetrieben und ein Stück weit unserer schöpferischen Seelen beraubt.

Kommentare sind geschlossen.