Aktionsbündnis Märchenland fragt – Kandidaten antworten
Sind Sie für den Schutz und Erhalt des Reinhardswaldes, wie er seit langer Zeit war und bis heute ist?
oder
Sind Sie Befürworter der industriellen Verwertung des Reinhardswaldes
- durch Stapelbecken
- durch Windräder?
Die Antworten der sechs von sieben Kandidaten im Wahlkreis Kassel-Land I in der Reihenfolge des Eingangs:
Malte Fehling | Freie Wähler
Ich kann für mich persönlich ohne Wenn und Aber folgende Antwort geben:
NEIN
Ich bin gegen Windkraft und gegen ein Stapelbecken und Salzpipline. Ich bin für die unberührte Natur und PRO Naturpark Reinhardswald.
Und ich habe auch die FREIE WÄHLER Hessen hinter mir. Hier ein Auszug aus dem Wahlprogramm der FREIE WÄHLER, den ich in das Wahlprogramm (Seite 83, Kapitel „Regenerative Quellen“) hab schreiben lassen:
„Umweltschutz bzw. der Schutz ökologisch einmaliger Regionen – wie in Nordhessen beispielsweise der Nationalpark Kellerwald-Edersee oder der Naturpark Reinhardswald – müssen endlich Berücksichtigung finden. Sie dürfen nicht den wirtschaftlichen Interessen der Lobbyist*innen zum Opfer fallen.“
Florian Kohlweg | AfD
Ich stelle mich
A) ganz klar gegen die Nutzung unseres Reinhardswaldes als Industrie- und Gewerbegebiet. Mir fehlt jegliches Verständnis dafür, wie man als Nordhesse für diese Vorhaben (Salzbecken und Windkraft) votieren kann.
Ich stehe
B) für den Erhalt des Reinhardswaldes wie wir ihn kennen und schätzen. Beachten sie dazu gern unseren Antrag für die kommende Kreistagssitzung. Dieser wurde bereits an die HNA gesandt und findet hoffentlich seinen Weg in die Öffentlichkeit.
Oliver Ulloth | SPD
Wie Sie bereits wissen, lautet meine Antwort auf diese Frage deutlich NEIN. Ich habe mich dazu bei den möglichen Gelegenheiten positioniert, beispielsweise beim hr Kandidatencheck:
Sollte ich über das Erstimmenergebnis in den Landtag einziehen, hat das Aktionsbündnis in beiden Themen einen klaren Fürsprecher in Wiesbaden. Darüber hinaus müssen wir auch im Hinblick auf die Bewirtschaftung der Edertalsperre aufpassen, dass man uns an der Oberweser nicht vergisst. Dies wird das nächste ganz große Thema sein.
Ich möchte diese Nachricht mit einer Bitte an Sie und das Aktionsbündnis verbinden: ich brauche Ihre Unterstützung! Nicht nur bei der Wahl, sondern besonders im Nachgang im inhaltlichen/strategischen Austausch. Ich freue mich, dass dies bereits in den letzten Monaten super funktioniert hat.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass es zu Koalitionsverhandlungen kommt, an denen auch die SPD beteiligt sein wird. Es wird die Zeit sein, in der ich ggf. erstmals richtig ansetzen kann, um ein Umdenken auf Landesebene herbeizuführen. Wie Sie wissen, ist der Entscheidungsprozess in der Thematik Windkraft im Reinhardswald bereits weit vorangeschritten. Die aktuelle Landesregierung/Regionalversammlung hat im Grunde die Entscheidungen schon getroffen. Es wird ein daher ein richtiger Kraftakt, diese zu kippen. Daher müssen wir spätestens dann noch enger zusammenrücken.
Juri Stölzner | Grüne
Ich muss differenzieren:
Anders als unsere Grüne Umweltministerin Priska Hinz bin ich persönlich klar gegen die Planungen von K+S bzgl. der Errichtung von Stapelbecken bzw. einer Salzpipeline.
Bezüglich der Errichtung von Windkraft im Reinhardswald kann ich dies leider nicht so undifferenziert sagen. Prinzipiell bin ich gegen den Klimawandel und daher für eine Energiewende. Windkraft im Wald sehe ich allerdings sehr kritisch. Daher müssen im Vorfeld der Genehmigung solcher Anlagen intensive naturschutzfachliche Untersuchungen durchgeführt werden. Ich präferiere andererseits Windkraft klar gegenüber Atomstrom und Kohle.
Ich bin in Gänze bei ihnen was die Anzahl der im Reinhardswald geplanten Windräder angeht, dies würde tatsächlich den gesamten Wald zerschneiden und außerdem meiner Meinung nach eine enorme Barrierewirkung für Vögel und Fledermäuse bedeuten.
Ich hoffe dass ihnen diese Aussagen meinerseits ausreichen. Gerne können wir das Thema bei anderer Gelegenheit weiter diskutieren.
Alexander Lorch | CDU
Der Reinhardswald ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Hessens. Solch ökologisch wichtige Regionen zu erhalten, ist auch mir ein besonderes Anliegen. Als Sohn eines Försters und aufgrund meines beruflichen Hintergrunds habe ich von jeher einen engen Bezug zu unseren Wäldern und Flüssen. Ich unterstütze daher auch Ihre Initiative zum Verzicht auf den Bau von Großwindanlagen und Stapelbecken im Reinhardswald.
Die Behandlung/Beseitigung von Kaliabwässern muss nach meiner persönlichen Überzeugung möglichst am Entstehungsort erfolgen. Der Bau von Stapelbecken im Reinhardswald halte ich daher für nicht zielführend.
Bei der Auswahl von Standorten für Windkraftanlagen müssen ebenfalls die schützenswerten Bereiche des Reinhardswaldes ausgeklammert bleiben. Grundsätzlich halte ich aber nichts vom sog. „Sankt-Florians-Prinzip“ nach dem Motto: „Energiewende ja, aber bloß nicht bei uns“. Hier müssen Alternativen zur Stromgewinnung in anderen Bereichen gefunden werden, die eine sichere Energieversorgung unserer Region langfristig gewährleisten.
Ingo von Germeten-Neutze | FDP
Hier ein klares NEIN, d.h. ich bin gegen Windindustriegebiete und Stapelbecken im Reinhardswald.
Tim Zborschil | Die Linke
Eine Antwort steht noch aus.
Die Fragen haben wir den sieben Kandidaten am 3.10.2018 per E-Mail zugestellt. Die Antworten datieren vom 3. bis 14.10.2018.
In gleicher Mail haben wir zur Wanderung entlang einem Teil der geplanten Windräder im Reinhardswald am 14.10. eingeladen. Daran nahmen, wie berichtet, sechs Landtagskandidaten teil.
Weitere Informationen zu den Positionen der Bewerber in den Interviews des Hessischen Rundfunks:
Diese wurden im September aufgezeichnet und am 1.10.2018 eingestellt.
Da ich die 33 Fragen nicht beim hr(!), sondern nur bei einem Kandidaten gefunden habe und nur deshalb, dieser Link:
Von Wem ist nun eine ehrliche Antwort, welche auch noch nach der Wahl Bestand hat? Dann waren es nur wieder die Anderen , die den Wald auf dem Gewissen haben.
Alle Leute müssen sich auch mal selbst fragen, ob sie bereit wären, auch mal auf irrsinnigen Luxus zu verzichten. ( Energieverbrauch senken!)