DIE WELT – Lesenswerte Artikel für Hartgesottene von Daniel Wetzel
Windkraft-Beschluss der Koalition kommt zu spät
02.10.2018
Die Koalition will endlich Sonderausschreibungen für mehr Windparks auf den Weg bringen. Doch sie kommen zu spät. Der Bau von rund 1380 Windrädern extra entfaltet jetzt nicht mehr die gewünschte Wirkung.
Der Absatz, der die Lobbytatur einer seit Jahrzehnten gemästeten Branche und die Gesinnung von Windkraftprofiteuren, aber auch die Paarung von Dilattantismus und Lobbytum in der Regierung am besten beschreibt, ist dieser:
„Wenn die Industrie von der Politik eine Verstetigung des Auftragseingangs gefordert hatte – bekommen hat sie nun das Gegenteil. Denn nach dem Einbruch im kommenden Jahr dürfte es ab 2020 wieder steil bergauf gehen: Dann nämlich dürften immer mehr Anlagen aus den Sonderausschreibungen wirklich gebaut werden.“
Man stelle sich vor, z. B. die
Bäcker, Gemüsebauern- und Mineralwasserhändler, als nur drei
Beispiele, forderten eine Verstetigung ihrer Aufträge, weil
sie eine jährlichen Steigerung Ihres Umsatzes erwarten und
ihnen die Käufer/Aufträge weggebrochen sind. Dürften sich
diese, oder alle anderen Branchen dann auch über Sonderabnahmen
dank freundlicher Lobbyisten in der Regierung freuen???
Und – Anlieger von
Windindustriezonen im ländlichen Raum aufgepasst:
„Zugleich wird sich dann wohl auch der Genehmigungsstau langsam auflösen, in dem heute noch bundesweit Windkraft-Projekte mit rund 10.000 Megawatt feststecken.„
„In weniger als zehn Jahren ist Wind Europas größte Stromquelle“
Veröffentlicht am 25.09.2018 — Von Daniel Wetzel
Deutschlandweit steigt die
Skepsis gegenüber der Windkraft. Doch die Branche will
weiterwachsen und 2027 die größte Energiequelle Europas
bereitstellen.
Wie der Ausbau voran gehen könnte, zeigt sich bereits im
Ausland.
„Insbesondere im dicht besiedelten Deutschland ist der Widerstand von Anwohnern gegen neue Windkraftprojekte hoch. Auch Wald- und Naturschützer versuchen immer öfter, Windkraftprojekte juristisch zu verhindern. Die Landesregierung von Brandenburg will deshalb schon eine Bundesrats-Initiative starten, um das Windkraft-Privileg aus dem Baugesetzbuch zu streichen.Auch Dänemark kämpft mit dem AusbauDas Deutschland mit diesen Problemen nicht allein steht, zeigte zumindest indirekt die Präsentation des dänischen Energieministers Lars Christian Lilleholt auf der Windkraft-Konferenz in Hamburg. Lilleholt beschränkte sich darauf, ein Video über den dänischen Windkraftausbau abzuspielen. Das Königreich, das zu den weltweiten Pionieren und Vorreitern der Windkraftnutzung gehört, hat offenbar seine Ausbau-Potenziale an Land weitgehend erschöpft und sieht sich in ländlichen Gebieten wachsendem Widerstand der Bürger gegenüber.Onshore-Windkraft kam in Lilleholts Film jedenfalls praktisch nicht mehr vor: Stattdessen will sich Dänemark künftig fast ausschließlich auf den Bau von Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee konzentrieren.“
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Noch mehr Profite durch Vermarktung von Schrottanlagen
Handel mit Schrott, Müll und Abfall –
Ein Geschäftsmodell aus Italien garantiert höchste Gewinne, wenn die Förderung durch die Allgemeinheit wegfällt
Was tun mit tausenden Altanlagen, wenn die EEG-Förderungen auslaufen und teurer Abriss droht?
Wenn unzulängliche Absicherung der Rückbaukosten Grundbesitzer und/oder Betreiber in den Ruin zu treiben droht?
Die neuen Zauberworte der Windkraftbranche heißen „Power Purchase Agreement“ kurz „PPA“ oder WPD Wind plus
Ein PPA ist ein Stromkaufvertrag, bei dem ein Händler, wie z.B. Greepeace Energy den Betreibern von nicht mehr EEG-geförderten WEA den Strom der Altanlagen für wenige Cents abnimmt.
WPD Wind plus will deutschlandweit komplette Parks mit alten WEA aufkaufen, um ein großes Portfolio alter Windräder aufzubauen und damit am Strommarkt große Volumina vermarkten zu können, sowie in Betrieb und Wartung der Anlagen Kostenvorteile zu generieren.
Wir erinnern uns an den Artikel in der New York Times „The Mafia goes where the wind blows“, der damals die ersten Schritte einer Branche beschrieb, wieder einmal Profite auf dem Rücken der Öffentlichkeit zu generieren. Diesmal könnte man den Inhalt umdrehen…
Der folgende WELT-Artikel von Daniel Wetzel erklärt, wie`s funktioniert.
JR
Der letzte Schrei in der Ökostromszene
13.09.2018 – Von Daniel Wetzel
14.000 Windräder verlieren bald ihre EEG-Förderung, ihnen droht
der Abriss. Das Unternehmen WPD will diese alten Anlagen in
großem Stil aufkaufen –
und könnte damit bei BMW, Ikea und Co. verdienen.
Eigentlich hatte die Windkraftbranche etwas anderes mit den alten Anlagen vor: Abreißen und durch größere – und damit ertragreichere – Türme ersetzen. Doch dieses sogenannte Repowering scheitert im Einzelfall oft, weil länderspezifische Abstandsregeln zur Wohnbebauung oder Naturschutzvorschriften den Bau der neuen Windkraftgiganten mit über 200 Meter Höhe verbieten.
Windkraftinvestoren, denen das Repowering versagt ist, haben nach Ende der EEG-Förderung nun zwei Optionen: die Anlagen als Eigentum behalten und den Strom von einem PPA-Partner wie Statkraft oder Greenpeace zu einem geringen Fixpreis vermarkten lassen. Oder aber mit dem Eigentum an der Anlage auch alle Entsorgungspflichten und Risiken gleich ganz an die neue WPD Wind plus abzugeben
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[box title=““ border_width=“3″ border_color=“#70ad00″ border_style=“solid“ icon=“exclamation“ icon_style=“border“ icon_shape=“box“ align=“justify“ text_color=“#000000″]Was der Artikel allerdings verschweigt, ist der darauf folgende Hauptgewinn im zweiten Schritt:
Sind die riesigen Windparks mit Tausenden Altanlagen erst einmal vermarktet und verschwunden, gibt es vielerorts freie Flächen fürs WEA-Repowering mit dann sicherlich 300m hohen WEA. Also als Belohnung für besondere Cleverness in punkto Müllvermarktung, die nächste gigantische Vervielfachung, der vorher durchs EEG und den Schrotthandel generierten Gewinne.
Mensch, Natur und Landschaft können sich die nächsten Generationen dann überall in der BRD nur noch im Bildband ihrer Großeltern betrachten…
JR[/box]
Wenn grüne Energie den deutschen Wald bedroht
Veröffentlicht am 09.09.2018 – Von Daniel Wetzel
In den Ländern sinkt die Lust auf den Ausbau der Windenergie. Praktisch überall bekommen die Windkraftkritiker mehr Rückhalt. Im windreichsten Bundesland Schleswig-Holstein etwa wurden jüngst Mindestabstände zwischen Windrädern und Wohnbebauung festgeschrieben. Brandenburg, die Nummer drei der deutschen Windkraftländer, kündigte eine Bundesratsinitiative an.Das Ziel: Die Windkraft-Privilegien sollen aus dem Bundesbaugesetz gestrichen werden. Daran könnte auch das Ziel der Bundesregierung scheitern, bis 2030 mindestens einen Anteil von 65 Prozent Ökostrom zu erreichen.
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