Aufklärung versus Ideologie

Guntram Paulis jüngste Korrespondenz mit grünen Politikern:
Priska Hinz, Umweltministerin in Hessen

Wir erinnern uns an ihren Auftritt im ZDF bei FRONTAL 21

Wie es sich liest, wenn Wissen auf Wahn trifft –
Mit Dank an Guntram!!

(c) Guntram Pauli

Von: Guntram Pauli
Gesendet: Mittwoch, 25. Juli 2018 10:37
An: Ministerin (HMUKLV)
Betreff: Frontal 21

Sehr geehrte Frau Hinz,

nur mal gesetzt den Fall, wir könnten mittels CO2-Einsparung tatsächlich einen Beitrag zum Klimawandel leisten, also nur mal angenommen…

Windenergie war 2016 mit 13,3 % an der Stromerzeugung bei uns beteiligt, Nachdem die aber nur 20 Prozent unserer Primärenergie ausmacht, steuern WEA (2016 ca. 27.000) gerade einmal lächerliche 2,66 Prozent zu unserer Energie insgesamt bei.

Deutschlands Anteil an der weltweiten CO2-Emission beträgt 2,5 Prozent. Es geht demnach um 2,66 % von 2,5 %, also ca. 0,0665 Prozent der globalen Emissionen, die wir durch unsere Windanlagen überhaupt beeinflussen können – mit anderen Worten nichts!

Das allerdings auch nur theoretisch. Denn berücksichtigt ist dabei nicht, dass der unzuverlässige „Zappelstrom“ aus Wind und Sonne konventionelle Kraftwerke zur Sicherung der Grundversorgung notwendig macht, die im ständigen „Stop-and-go-Modus“ deutlich mehr CO2 emittieren als im Normalbetrieb. Weiter berücksichtigt sind dabei nicht die beim Bau der Anlagen frei geworden Emissionen (beim Bau einer einzigen WEA werden 280 to Kohle im Hochofen verfeuert). Berücksichtigt ist ebenso nicht, dass immer mehr WEAs in Wäldern gebaut werden, unserem größten CO2-Speicher (pro Windrad werden 500 bis 800 Bäume gefällt, bei Kahlschlag dauert es bis zu 500 Jahren bis sich der Boden in Bezug auf den Kohlenstoffkreislauf wieder erholt hat). Berücksichtigt sind natürlich auch nicht die ‚zigtausende Kilometer schwerster LKW und Baumaschinen, die zum Bau und Transport der Anlagen zurückgelegt werden und dabei Umwelt und Klima entsprechend belasten.

Nachdem ich Sie für einigermaßen intelligent halte, müssten Sie wissen, dass wir mit unseren WEA den weltweiten CO2-Ausstoß und damit das Klima nicht auch nur ansatzweise beeinflussen.

Wenn Sie sich nun – wie am Witzenhäuser Marktplatz – wieder hinstellen und den Leuten weismachen wollen, Windenergie sei „sehr wichtig für den Klimaschutz“, so fragt man sich – mit Verlaub – ob Sie so naiv sind und einfach nachplappern, was der grüne Mainstream vorplappert, oder ob Sie möglicherweise Profiteurin dieser unseligen, menschenverachtenden, naturzerstörenden Politik sind.

Wir in Nordhessen erleben gerade die großflächige Zerstörung wunderbarer Landschaften hautnah – mit allen Kollateralschäden, die sie mit sich bringt: tote Vögel und Fledermäuse, Gefährdung von Anwohnern durch Infraschall und Vernichtung ihrer Eigentumswerte. Angesichts dessen ist Ihr Statement in höchstem Maße zynisch. Dank an das ZDF für den entlarvenden Bericht gestern in Frontal 21, und danke an die WELT für den ausführlichen Artikel.

Irgendwann, wenn dem letzten klar geworden ist, dass die grüne Rechtfertigung für diese unselige Energiewende nichts als ein schlechter Witz ist, werden Sie und Ihre Partei die Quittung dafür bekommen. Sie werden als Totengräber deutscher Kulturlandschaften in die Geschichte eingehen, die mit ihren abenteuerlichen Visionen das Gegenteil dessen bewirkt haben, was Sie ursprünglich einmal wollten.    Mit freundlichen Grüßen
    Guntram Pauli


Sehr geehrter Herr Pauli,

vielen Dank für Ihre Nachricht, auf die wir Ihnen gerne eine kurze Rückmeldung zukommen lassen.

Der bereits begonnene Klimawandel erfordert weltweit Maßnahmen, um den CO2- Ausstoß zu verringern. Dazu gehört neben der Reduzierung des Energieverbrauchs durch Energieeffizienzmaßnahmen und Anpassung der gewohnten Lebensweise – etwa in den Bereichen Ernährung und Mobilität – auch die Entwicklung von Alternativen im Bereich der allgemeinen Energieversorgung. Denn wenn wir jetzt keine Maßnahmen gegen den bereits begonnenen Klimawandel ergreifen, wird dies in naher Zukunft drastische Auswirkungen auf unsere Umwelt und damit auf unsere gewohnte Lebensqualität haben.

Aus diesem Grund hat sich die Hessische Landesregierung bereits 2011 auf dem Hessischen Energiegipfel das Ziel gesetzt, bis 2050 den Endenergieverbrauch in unserem Bundesland  möglichst zu 100% aus regenerativen Energien zu decken.

Die Windenergienutzung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Hessische Landesregierung  hat sich daher – getragen von einer breiten Mehrheit in Parlament und Bevölkerung – dafür entschieden, insgesamt 2% der Landesfläche für die Windkraftnutzung in Hessen bereitzustellen. Diese Entscheidung ist gleichzeitig mit dem Willen verbunden, dass die übrigen 98 Prozent der Landesfläche  von Windenergieanlagen unberührt bleiben und somit dort kein weiterer Windkraftausbau stattfindet.

Vor dem Bau jeder einzelnen Anlage wird im Rahmen des Genehmigungsverfahrens detailliert überprüft, ob alle rechtlichen Anforderungen an einen gesetzeskonformen Betrieb der Windenergieanlage gegeben sind. Wenn dies der Fall ist und die strengen gesetzlichen Vorgaben – unter anderem aus den Bereichen Umwelt-, Denkmal- und Naturschutz – erfüllt werden, dann muss der Antrag des Vorhabenträgers nach geltendem Recht durch die Genehmigungsbehörde genehmigt werden.

Ich hoffe, wir konnten Ihnen mit den Ausführungen weiter helfen.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Annette Labusga

Vorzimmer der Ministerin

Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Mainzer Straße 80

65189 Wiesbaden


Sehr geehrte Frau Hinz,

ist diese Antwort Ihr Ernst?

Aus meinen Zeilen sollten Sie entnommen haben, dass es sich bei mir um einen engagierten Umweltschützer handelt, der mit allen Aspekten von Klimaschutz, Energiewende und Windkraft bestens vertraut ist.

Und Sie schicken mir die vorgestanzte Erklärung der hessischen Landesregierung, die mir natürlich bekannt ist.

Auf meine Zahlen und Argumente gehen Sie gar nicht ein, und es ist nicht schwer zu erraten, warum. Weil auch Sie – wie alle anderen Verfechter dieser widersinnigen Umweltpolitik – nichts haben, was Sie dagegensetzen können.

Das ist, mit Verlaub, armselig.

Dabei muss man doch kein Mathematiker sein, um zu sehen, dass Ihre Ziele reine Utopie sind. Hätten Sie bitte die Freundlichkeit, mir zu erklären, wie ein Endenergieverbrauch bis 2050 zu 100% aus regenerativer Energie möglich gemacht werden soll angesichts folgender Zahlen: Anteile verschiedener Energieträger am Primärenergieverbrauch in Deutschland 2016: Fossile Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas): 80,2%, Biomasse: 8,7%, Kernenergie: 6,9%, Wasser, Wind und Sonne: 3,9%, Sonstige: 0,3%.

Kernkraft ist ein Auslaufmodell, Biomasse soll nicht weiter ausgebaut werden, Wasserkraft ist bei uns limitiert. Wie also soll es gehen, mit Wind und Sonne den Wegfall aller anderen Energien zu kompensieren? Mit dann 300.000 statt inzwischen 30.000 Windanlagen, gigantischen Solarfeldern? Und selbst dann wäre ohne entsprechende Speicher, die nicht im Entferntesten in Sicht sind, das deutsche Stromnetz nicht auch nur einen Tag gesichert.

Das vollmundige Formulieren von Utopien ist das eine, ihre konkrete Umsetzung das andere. Vielleicht täte es speziell Ihrer Partei gut, wenn es mehr Wissenschaftler in ihr gäbe als Soziologen, Politologen und ähnliche durchaus ehrenhafte Sparten.

Durch Ihre Antwort fühle ich mich nicht ernst genommen, regelrecht veralbert. Auf die Spitze treiben Sie die grüne Arroganz und Unwissenheit durch die abstruse Gleichung, man müsse den Wald opfern um ihn zu schützen. Was für ein bodenloser Unfug! Der Einfluss deutscher Windanlagen auf das Weltklima liegt bei 0 Prozent. Wenn Sie das Gegenteil beweisen können bin ich gespannt darauf.

Und wenn Sie anmerken, es seien ja nur 2% der hessischen Landesfläche, die WEA geopfert würden, 98% blieben schließlich davon unberührt, so ist das an Zynismus kaum zu überbieten und beruhigt vielleicht ein paar völlig Ahnungslose. Schauen Sie sich mal bei uns im Kaufunger Wald um, wo das 2%-Ziel mit inzwischen 33 WEA noch nicht einmal erreicht ist. Abgesehen von Tausenden zerstörten Bäumen sieht man die Anlagen aus allen Richtungen bis zu 30 Kilometer weit. Aber es sind ja nur zwei Prozent…

Welch dumme, menschenverachtende „Argumentation“.

Ihr letzter Absatz ist schließlich ein schlechter Witz. Wir haben hier erst kürzlich wieder erlebt, welch „strenge, gesetzliche Vorgaben, unter anderem aus den Bereichen Umwelt-, Denkmal- und Naturschutz“ angeblich erfüllt wurden. Völlige Fehlanzeige in jeder Hinsicht! Gefälligkeitsgutachten, geheimnisvoll verschwundene Milanhorste, Industrieanlagen unmittelbar beim „schönsten Schloss Hessens“ (Berlepsch, Bild unten [im diesem Artikel oben – Anm. d. Red.]). Aber was soll man von einem RP erwarten, dessen Präsident es als Profiteur von Windanlagen schon in den Spiegel und ins ZDF geschafft hat.

Wie ich schon schrieb: Eines Tages werden Sie die Quittung für diese zerstörerische, menschenverachtende Politik bekommen, die alles bewirkt, nur nicht eine Verhinderung des Klimawandels.

Mit freundlichen Grüßen
Guntram Pauli


4 Kommentare

  1. Leider wird mir immer deutlicher, dass nicht der gesunde Menschenverstand in unserem Lande an der Regierung ist, sondern eine breite Masse an halbwissenden Nachplapperern, die gutgläubig meinen, die Welt retten zu müssen. Die ganze EEG-Diskussion hat mittlerweile den Charakter einer unfehlbaren Religion und wer dieser nicht folgt, der ist böse. Deutsche Politiker setzen mit dieser breiten Ignoranz unsere Natur mit all ihren Werten und Lebewesen aufs Spiel, ohne einen erkennbaren Nutzen aus den bisherigen Zerstörungen ableiten zu können. Ja, wir müssen weg von fossilen Energieträgern, aber bitte maßvoll, denn wenn wir so weiter machen, werden in Deutschland bald öfter mal die Stromnetze kollabieren. Wer kann zukünftig noch die stetig steigenden Strompreise zahlen? Die Industrie wird sich günstigere Standorte (z.B. in Frankreich) suchen. Werden dann die ersten Bürger ihre Wut über die Dummheit der Politik auf die Straße bringen?
    Den GRÜNEN ist nicht zu helfen, Erkenntnis oder Reflexion Fehlanzeige – es bleibt auf die Weitsicht Anderer zu hoffen.

  2. … um eine Antwort der Ministerin auf Ihre berechtigte Frage vorwegzunehmen : Ja, es ist der volle Ernst der im Auftrag handelnden Vorzimmerdame von Frau Hinz. In Kenntnis der Tatsache, dass es sich bei Guntram Pauli um einen gut gebildeten Menschen handelt, wird er „von oben herab“ mit derartigem Schwachsinn abgespeist. Da werden Utopien als unumstößliche Tatsachen verkauft, weil daraus bis dato keine Konsequenzen befürchtet werden mussten. Im schlimmsten Fall (welcher natürlich derzeit nicht zu befürchten ist), würde die Ministerin Hinz für ihr verantwortungsloses Handeln entlassen. Danach ist zu erwarten, dass ihr bis zum Lebensende mit einer Rente versorgt würde, die wahrscheinlich ein Vielfaches der Durchschnittsrente betrüge – damit wäre sie dann hinreichend „bestraft“. Politiker, die grob fahrlässig mit der ihnen übertragenen Verantwortung wie im Fall Hinz Schaden in hier beschriebener Höhe anrichten, gehören auf die Anklagebank. Aber auch das ist derzeit nicht zu befürchten. Werdet wach Bürger und nehmt Euer Wahlrecht war.

  3. Herr Pauli koennte seiner Kritik noch mehr Wirkung geben,indem er die Auslassungen der Ministerin und den Umgang mit Reinhardswald und Kaufunger Wald mit der Schutzpflicht vergleicht, die der Verfassungsgeber dem Staat – namentlich einer Umweltministerin , in Artikel 20 a unseres Grundgestzes für die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere auferlegt hat! Ein Landesparlament, das versäumt ,von der Ministerin eine Auseinadersetzung mit dem Schutzgebot in Art. 20a zu verlangen, verfehlt seine Verfassungspflicht. Vor laufender Kamera zu propagieren, das zerstört werden soll, was zu schuetzen geboten ist, und zu behaupten, damit könne Schlimmeres für die einzigartigen Waldgebiete vermieden werden, dass muss den Abgeordneten aller Parteien reichen, um den Rücktritt von Priska Hinz zu erzwingen. Die Wähler in Hessen werden am 28. Oktober für die im Rechtsstat unverzichtbare Aufgabe von Politikern kämpfen müssen : Die Bindung auch der Landesregierung an verfassungsrechtliche Pflichten zu beachten und verfassungswidrig verursachte Schäden an Natur und Landschaft zu unterbinden. Alle Wählerinnen und Wähler können sich unter www. Gegenwind – Greven .de über die Bedeutung des Schutzgebots in Art. 20a GG informieren seit heute auch bei windwahn!
    Norbert Grosse Huendfeld

  4. Das oben verlinkte Video zu dem kritischen ZDF-Beitrag wurde von Youtube per Hand – das heißt von einem menschlichen Zensor – in einen Modus geschalten, der es unmöglich macht, es über die Youtube-Suchfunktion zu finden (nur noch direktes Verlinken ist möglich).
    Beleg dafür ist auch, dass nahezu sämtlichen Menüelemente und Vorschläge zu weiteren Videos ausgeblendet wurden.

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