Energiewende gegen Artenschutz
Leseprobe:
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Mit dem Bau von WEA wird das komplexe Ökosystem Wald mit all seinen wichtigen Funktionen als Lebensraum, Nahrungsquelle und Klimaregulator schwer beeinträchtigt: Noch ehe die bis zu 200 Meter hohen Windräder sich über den grünen Wipfeln drehen, kommt es zu massiven Störungen durch die Rodung der erforderlichen Flächen und den Bau der Zuwegung für die Anlagen und die folgende Bauphase!
Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert bereits seit 2014: „Windkraft? Ja, aber nicht zu Lasten unserer Wälder!“ Unter diesem Motto tourt seit knapp einem Jahr unsere Wanderausstellung durch Deutschland und veranschaulicht die Konsequenzen, die Windkraft insbesondere für sensible Fledermausarten und Greifvögel wie den Rotmilan und den extrem seltenen Schreiadler haben kann.
2017 erschien die zweite Auflage der Studie „Windenergie im Lebensraum Wald“ des renommierten Biologen Dr. Klaus Richarz (hier bestellen), die zeigt, welche Gefahr für die Biodiversität von Windkraft im Wald ausgeht.
Einheitliche Regelungen für die Bundesländer gibt es nicht
Es wird deutlich, dass Störungs- und Tötungsverbote sowie der Schutz von Fortpflanzungs- und Ruhestätten windkraftsensibler Arten von den Bundesländern unterschiedlich behandelt werden und sich folglich der Ausbau von Windenergie in Wäldern sehr heterogen gestaltet. Während es in einigen Ländern einen strikten Ausschluss von Waldstandorten gibt, stehen in anderen schon mehrere Hundert Windräder ebendort!
Alles lesen:
https://www.deutschewildtierstiftung.de/aktuelles/windenergie-im-lebensraum-wald
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Waldbrüter gegen Wiesenbrüter? Wälder gegen Moore und Grünland?
Gibt es schützenswertere und vernachlässigbare Arten? Tierrassismus im Artenschutz?
Windkraft ja – aber nicht zu Lasten unserer Wälder!“
So lautet die ‚Unter-Überschrift‘ des Artikels zum Artenschutz der Deutschen Wildtierstiftung.
Oops – das klingt nach ‚Nimby-Sprech‘, denken jetzt sicher auch viele unserer Leser und fragen sich mit uns:
Wieso ist der Artenschatz, den es in vielen Wäldern Deutschlands noch gibt, mehr wert, als der Artenschatz des Offenlandes, der seit drei Jahrzehnten sukzessive unter anderem an die Windkraft verscherbelt wird?
Wie kann der Rotmilan, der seinen Lebensraum z.B. im Pfälzerwald hat, mehr wert sein, als der Rotmilan, der in der Wilstermarsch in seinem Horst in Waldinselkronen seine Jungen ausbrütet und über Grünland der Marschen und über Moorflächen jagt? Moore, die übrigens in punkto außerordentlich vielfältiger Biodiversität und CO2-Speicherung Platz Eins der Biotop-Rankingliste in Deutschland belegen und als diese weitaus gefährdeter und seit langem großflächiger vernichtet wurden als Wälder…
Ist die Tötung der stark bedrohten Weihen, ob Wiesen-, Korn- oder Rohrweihe oder des Steinkauzes z.B. mittels Vogelschlag durch WEA oder mittels Vogelmord per Schlagfallen oder Giftköder durch gierige und gnadenlose Landverpächter und WEA-Betreiber weniger verabscheuungswürdig, als die Übergriffe mit Todesfolge auf Waldjäger wie Sperber, Habicht, Waldkauz & Co.?
Werden Wiesen-, Wat- und Wasservögel, wie auch die Großvögel und Fledermäuse des Offenlandes bereits aufgegeben und gelten an ihrer Stelle statt dessen nur noch ihre Verwandten im Wald als schützenswert? Wie kann es zu einer solchen Form von Artenrassismus kommen, der die einen gegen die anderen ausspielt?
Sollen hier Arten gar für die absurde Wetterretter-Ideologie durch Windkraft geopfert werden?
Mit Recht muss man diese Fragen stellen. Nicht nur an die Autorin des ansonsten informativen und motivierenden Beitrags im Namen der Deutschen Wildtierstiftung, die wir als Artenschutzorganisation ansonsten sehr schätzen und unterstützen, sondern auch an die vielen Waldschützer-Initiativen, die als eine Art Nimf (not in my forest) anstelle des Nimby (not in my back yard) auftreten.
Eine Haltung, die der Bewegung der Windkraftgegner mit den vielen aktiven Natur- und Artenschützern darunter, sehr schadet und damit die Chancen auf ein Überleben vieler Arten im hiesigen giergesteuerten Windkraftwahnsinn erheblich minimiert.
Dabei startete die Wildtierstiftung einst mit dem ‚Weck‘-Ruf von Wiesenvögeln und dem Willen alle heimischen Wildtiere zu schützen: Haymo G. Rethwisch, Hamburger Unternehmer und Gründer der Wildtier-Stiftung begann sein Engagement, weil er den Ruf der Kiebitze vermisste, einer einst zu Tausenden im offenen feuchten Grünland bei uns im Norden heimischen Wiesenbrüter-Art.
Auch Prof. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand seit dem Tod des Gründers, betont die Notwendigkeit einer starken Lobby für die heimischen Wildtiere, damit sie „nicht bei der intensiven, insbesondere energetischen Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen an den Rand gedrängt werden.“
Natürlich gibt es auch reichlich Projekte um andere Biotope zu erhalten, wie z.B. Feuchtgebiete und dazu eindrucksvolle Texte, siehe:
https://www.deutschewildtierstiftung.de/content/6-aktuelles/156-moor-aue-sumpf/1-broschuere-herunterladen/dewist-wildtierland-landschaften-in-guten-haenden.pdf
Nutzen Sie die Tipps der Autorin Anna Binczik, aber wenden Sie diese bitte nicht nur zum Schutz der Wälder und ihrer Bewohner, sondern zur Bewahrung aller Tiere in allen Lebensräumen an, vor dem Natur- und Arten zerstörenden Moloch Windkraft und seinen Profiteuren. Aber werden Sie nicht zum, oder bleiben Sie kein Nimf!
JR[/box]