Jammern – Fordern – Tricksen

Windbranche vor dem Absturz?

Die Situation ist mehr als paradox: Voraussichtlich werden in diesem Jahr mehr als 5.000 MW neue Windenergieleistung in Deutschland errichtet – ein Rekordergebnis – und trotzdem zeigt sich die Branche sehr verunsichert.
Aus einen Gastkommentar von Klaus Övermöhle, www.oevermoehle-consult.de  im E-Paper von Sonne Wind & Wärme
Das Branchen-Magazin für alle erneuerbaren Energien

Leseprobe:
Wie  wird  es  nach  dem  Boomjahr  2017   weitergehen?   Um   diese   Frage  beantworten  zu  können,  haben  wir  von  August  bis  September   eine   Marktbefragung   unter   mehr   als   170   Projektentwicklern   durchgeführt.   Abgefragt  wurde,  wie  deren  Planungen  in  den   nächsten   drei   Jahren   aussehen.   Auf   Basis   der   Aussagen   der   Projektierer   und   unserer  eigenen  Recherchen       erarbeiten       wir       zurzeit    unsere    aktuelle    Studie  »Kurzanalyse  des  Marktes  für  Windkraft  in  Deutschland   2018«,   die   im  November  veröffentlicht wird.
In Deutschland hat die politische  Unterstützung  für  die  Energiewende  in  den  letzten  Jahren  nachgelassen. Die Wahlergebnisse  der  Grünen  sind  hierfür  ein  guter  Gradmesser.
Im bevölkerungsreichsten  Bundesland  Nordrhein-Westfalen  verloren  sie  43  %  ihrer  Stimmen.  Die  rot-grüne   Regierung   wurde   abgewählt,   und   die  neue  CDU-FDP-Regierung  will  den  weiteren   Ausbau   der   Windenergie   erheblich   einschränken.  Nach  dem  Ausgang  der  Bundestagswahl  am  24.  September  steht  die  Windbranche meiner persönlichen Meinung nach  politisch  mit  dem  Rücken  zur  Wand,  da  die  absoluten  Windkraftgegner  AfD  und FDP fast 24 % der Sitze im neuen Bundestag gewinnen  konnten.  Ob  die  Jamaika-Koalition  kommt,  ist  noch  ungewiss.  In  der  Koalition wären die Grünen nur ein kleiner Juniorpartner, und deren Einfluss wäre begrenzt.

Alles lesen auf Seite 5:
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Auch erhellend: Ein Artikel auf Seite 6 zu den miesen Tricks sog. Bürgerenergiegesellschaften

Schein und Sein bei Bürgerenergieprojekten

Bürgerenergiegesellschaften sind die großen Gewinner der Ausschreibungen für neue Windparks. Was eigentlich die Akzeptanz für die Windenergie vor Ort erhöhen sollte, droht nun aber der gesamten Branche großen Schaden zuzufügen

Leseprobe:
Doch  haben  die  jetzt  in  den  Ausschreibungen bezuschlagten Bürgerenergieprojekte nicht mehr viel gemein mit den ursprünglich   Pionierarbeit   leistenden Bürgerwindparks im Norden.
In der ersten Ausschreibungsrunde  im  Mai  konnten  sich  die  Projektierungsbüros  Enertrag  und  Prowind  eine  hohe  Anzahl  von  Zuschlägen  sichern.  Im  August  holte  sich  nun  die  UKA-Gruppe  aus  dem  sächsischen  Meißen  den  Großteil  der  Gebote.  Bundesweit  soll  das  Unternehmen 40 Bürgerenergiegesellschaften mitgegründet haben. Laut den Ausschreibungsergebnissen  der  Bundesnetzagentur  konnten  37  dieser  Projekte  mit  einem  Volumen  von  660 MW im August einen Zuschlag erhalten.
Zusammen  mit  fünf  weiteren  Projekten  mit  30  MW,  die  UKA  ohne  das  Privileg  der  Bürgerbeteiligung  gewonnen  hat,  konnte  sich  das  Meißener  Unternehmen  68  %  des ausgeschriebenen  Volumens  »unter  den  Nagel  reißen«. Wenn  aber  ein  einziger  Projektierer  fast  zwei   Drittel   des   Ausschreibungsvolumens einsackt, dann stößt das der übrigen  Branche  sauer  auf. Mit  4,28  Cent  pro  Kilowattstunde  liegt  der  Durchschnittspreis  der  bezuschlagten Gebote rund ein Viertel unter dem Niveau der ersten Auktion im Mai. Das setzt  den  Wettbewerb  massiv  unter  Druck.
Zugleich  ist  aber  noch  völlig  unklar,  ob  die  bezuschlagten   Projekte   jemals   umgesetzt  werden.   UKA   gilt   als   zweitgrößter   Windprojektierer  in  Deutschland  und  dürfte  nun dank  der  Bonusregelungen  für  Bürgerenergieprojekte   darauf   spekulieren,   dass die Stromgestehungskosten  durch  effizientere  und  kostengünstigere  Anlagen  bis  zur  Projektrealisierung   in einigen Jahren weiter sinken.
[…]
Alles lesen auf Seite 6 und 7:
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Schließlich zum Paradoxon Natur- und Artenschutz und Windkraft

KOMPETENZNETZWERK NATURSCHUTZ UND ENERGIEWENDE

Für eine umweltverträgliche Energiewende
SONNE WIND & WÄRME sprach mit Dr. Torsten Raynal-Ehrke, Direktor des Kompetenzzentrums Naturschutz und Energiewende, über die Herausforderungen und Konfliktberatung beim Ausbau der erneuerbaren Energien.
Das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) wurde 2016 in Berlin ins Leben gerufen.
Zweck der gemeinnützigen GmbH ist die »Unterstützung einer naturverträglichen Energiewende«. Das KNE stellt Fachinformationen zur Verfügung, bietet Konfliktberatung an und lädt zu Fachdialogen ein. Es ist im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit tätig.
Gesellschafterin ist die Michael Otto Stiftung für Umweltschutz.

Leseprobe aus einem Interview:

SW&W: Herr Raynal-Ehrke, findet die Energiewende, wie sie aktuell läuft, nicht naturverträglich statt?

Torsten Raynal-Ehrke:  Der Ausbau der erneuerbaren Energien zieht stets Veränderungen in Natur und Landschaft nach sich. Das kann dazu führen, dass konkrete Projekte vor Ort umstritten sind, manchmal auch heftig. Das muss aber nicht sein. Als unabhängige und neutrale Einrichtung helfen wir, Konflikten tatkräftig vorzubeugen oder sie zielstrebig zu klären.

SW&W: Was haben Sie seit der Gründung 2016 erreicht?

Raynal-Ehrke:  Das KNE hat zunächst seine Arbeitsfähigkeit hergestellt, sich mit Akteursgruppen der Energiewende vernetzt und konkrete Unterstützungsangebote entwickelt.
Akteure sind beispielsweise Naturschutzorganisationen, Energieversorger, Projektierer und Regierungspräsidien. Wir beantworten Anfragen aller Art und gehen auch konkreten Hinweisen nach.

Alles lesen auf Seite 8:
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