Wie eine ganze Branche mit Hilfe von Politik und Behörden den Staat, sprich die Bevölkerung ungehindert ausbeuten kann
[box title=““ border_width=“3″ border_color=“#70ad00″ border_style=“solid“ icon=“exclamation“ icon_style=“border“ icon_shape=“box“ align=“center“ text_color=“#000000″]Ob falsche Lärmprognosen und Messungen mit gedrosselten WEA, Betrügereien mit Hilfe der besonderen Bedingungen für sog. Bürgerwindparks im neuen Ausschreibungsmodell, falsche Gutachten von lobby-abhängigen Gutachterbüros oder die Manipulation mit der EEG-Abzockerei über das sog. Referenzmodell:
Wer seit Jahren die rücksichtslosen Methoden der Windkraftprofiteure im ländlichen Raum hautnah erlebt, den kann diese neueste Enthüllung nicht verwundern. Wer dennoch weiter an die „saubere“ Windkraft glaubt, dem ist nicht zu helfen.
JR[/box]
„Die Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) weist ein riesiges Schlupfloch auf. Denn die Förderhöhe hängt davon ab, ob am Standort des Windrads im Schnitt viel oder wenig Wind bläst. Ist der Standort eher schlecht, wird den Windmüllern viele Jahre lang – bis zur vollen Förderdauer von 20 Jahren – mehr EEG-Umlage pro Kilowattstunde gezahlt. „Referenzertragsmodell“ heißt das System in der Fachsprache.“
Hamburger Abendblatt
15.09.2017
Die windigen Geschäfte mit der Ökostrom-Förderung
Von Jakob Schlandt
Leseproben:
Bundeswirtschaftsministerium wurde informiert
Die Bundesregierung war seit vielen Jahren über diesen Missstand informiert. Interne Unterlagen zeigen, dass das Bundeswirtschaftsministerium bereits im November 2013 über die brisanten Untersuchungen zum Manipulationspotenzial schriftlich informiert wurde. Anfang 2014 lagen dem Ministerium zudem die detaillierten Ergebnisse der Manipulationsuntersuchung des Fachhauses „Deutsche WindGuard“ vor.
Diese Untersuchungen kommentiere man nicht, teilt das Wirtschaftsministerium von Brigitte Zypries (SPD) dazu lediglich mit. „Wir können auch nicht bestätigen, dass es solche in der Studie beschriebenen Manipulationen tatsächlich gegeben hat.“ Dabei war das Ministerium sogar im Begleitkreis an der Studie beteiligt, die vor dem möglichen Missbrauch warnte.
[…]
Nach fünf Jahren plötzlich deutlich mehr Stromertrag
Diese Zahlen zeigen: Nicht wenige Windmüller müssen bei der Einordnung ihrer Anlage aktiv mitgeholfen haben. Hinzu kommt, dass die Betreiber von den Behörden nur schlampig überprüft werden: Eigentlich müsste auch von außen leicht nachvollziehbar sein, ob viele Windräder auffällige Produktionsmuster aufweisen. Schließlich verpflichtet das EEG die Betreiber der Stromnetze, auch die Produktionsdaten einzelner Windräder zu veröffentlichen. Doch die Datenbanken der Netzbetreiber sind derart lückenhaft geführt, dass es äußerst schwierig ist, Ertragsprofile für einzelne Windräder zu erstellen.
Bei einigen Anlagen lassen sich tatsächlich auffällige Muster feststellen: zunächst wenig, dann nach fünf Jahren plötzlich deutlich mehr Stromertrag. Für eine systematische Analyse einer großen Anzahl von Windrädern ist die Qualität der Datenbanken zu schlecht. Die mangelnde Transparenz kommt den Betreibern zugute – und auch der Bundesregierung, die sich seit Jahren für das Wegschauen entschieden hat. Zum Nachteil aller Bürger: Denn den möglichen Schaden zahlt die Allgemeinheit über den Strompreis.