„Erst stirbst du, und dann stirbt der Rotmilan.“

von windwahn.de übertragen – dort veröffentlicht am 06.01.2016

(c) windwahn.com

Hast du ’nen Vogel?

von Renate Meinhof

Die Süddeutsche thematisiert „planungsrelevante Greifvögel“, ihre Forscher, ihre Schützer und ihre Bedrohung durch die Windkraft und ihre Profiteure.

Ein starker Artikel, spannend geschrieben und ein Abbild der Realität , wie wir und viele gleichgesinnte Naturschützer sie erleben, als seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema Windkraft versus Avifauna befasste Bewohner von Windindustriezonen.

Es geht hier um die Bedrohung seltener und wertgebender Vogelarten durch die Rotoren von Windkraftwerken und durch aggressive Methoden zur Umsetzung von Windkraftprojekten in der Umgebung von Horsten und Nahrungsflächen, die auch vor Giftmorden, Horstzerstörungen und Nistbaumfällungen nicht zurückschrecken.
Und es geht um die Bedrohung von Fachpersonal in der Verwaltung, Artenschützern und von Studienleitern, die zur Lage der Greife und anderer Vogelarten forschen und aufklären. Im Interesse von langjährigen Profiten in Millionenhöhe gehen die Branchenvertreter der Windkraft gegen die Spezies der Gattung Mensch ebenfalls problemlos bis zum Äußersten und drohen mit Zerstörung der Karriere, mit Rufmord und auch mit Mord.
Es wird meistens dazu geschwiegen, um die eigene Familie und sich selbst zu schützen. Vielfach wird erst nach dem Eintritt in den Ruhestand ausgepackt.

Dass Genehmigungsverfahren ad absurdum geführt werden durch die Tatsache, dass Gutachter von den Nutznießern der Windkraftbranche beauftragt und bezahlt werden, die naturgemäß niemals planungsrelevante Arten finden, die der Umsetzung des Projektes entgegenstehen könnten, um ihre weitere Auftragslage nicht zu gefährden ist ebenso bekannt, wie die Übergriffe auf Anwohner von Projektflächen für die Windkraftnuntzung. Die Auswirkungen eines schmutzigen Geschäftes, welche jahrelang verschwiegen, vertuscht und verniedlicht wurden.

Die Autorin dieses mutigen Artikels verschweigt nichts. Im Gegenteil, sie benennt Ross und Reiter und wird sich damit keine Freunde gemacht haben, weder in der bekanntlich harten Windkraftbranche, noch in der riesigen Gemeinde der Ideologen Deutschlands, die für ihren Größenwahn, mittels Windkraft das Klima retten zu wollen alles opfern, was dem entgegenstehen könnte.

Ein Beitrag, in dem uns nichts fehlt und nichts zuviel ist? Fast nichts!
Vielleicht um die saubere Windkraft nicht zu stark zu beschmutzen, als hierzulande erlaubt, durfte die übliche Totschlagbehauptung eines Branchenvertreters nicht fehlen, dass Windkraftgegner in Bürgerinitiativen per se „scheinheilig“ seien, die sich ansonsten „keinen Deut um Naturschutz kümmern würden“.

Das war überflüssig und möglicherweise wäre es so nicht ohne nachzuhaken zu Papier gebracht worden, wenn auch die Gruppe von Menschen zu Wort gekommen wäre, die täglich vor Ort mit den dramatischen Auswirkungen der Windkraftnutzung auf die Avifauna, mit geschredderten Vögeln und mit den durch Barotrauma nach dem Platzen der Blutgefäße in den Atmungsorganen umgekommen Fledermäusen und toten Greifen mit Giftköder im Schnabel oder in Schlagfallen quasi vor der Haustür konfrontiert sind. Diejenigen, die mit dem Verlust riesiger Artenvorkommen z. B. der Kiebitze, Goldregenpfeifer und Alpenstrandläufer und der dramatische Dezimierung der Weißstorchvorkommen leben müssen, die durch die Scheuchwirkung augehend von Windkraftrotoren aus ihren Habitaten vertrieben werden und die bitteren Auswirkungen der Verriegelung von Zugwegen der migrierenden Arten mittels Barrieren durch Windkraftzonen auf die Vogelzüge miterleben. Die vielen Natur- und Artenschützer, die gerade auch aus Gründen der Liebe zur Natur auf dem Land geblieben oder aufs Land gezogen sind. Diejenigen, denen der Widerstand gegen die rotierenden „Vogelschredder“ die gleichen Bedrohungen einbringen, wie den offiziellen Artenschützern.

Ansonsten ein rundum kritischer und lesenswerter Artikel im Interesse von bedrohten Spezies aus der Tier- und der Menschenwelt. Danke Frau Meinhof!
JR

Leseprobe:
„Helmut Diekmann sitzt an seinem Esstisch, zu Hause. Nebel quillt an die Fenster. Er sagt: „Plötzlich kam da dieser ökonomische Druck in die Windkraft. Mich hat das irritiert. Als spielte alles andere keine Rolle mehr, auch nicht der Rotmilan.“

Nun ermittelte der Staatsschutz, doch ohne Ergebnis. Fünf Monate nach der Morddrohung wurde die Suche nach ihrem Absender eingestellt.

Zur selben Zeit liegen im Hardisser Moor vier tote Rotmilane, vergiftet mit E 605, Parathion. Sie sind nicht die Ersten, sie sind nicht die Letzten. Wieder schreiben die Zeitungen. Die Staatsanwaltschaft sieht keinen Zusammenhang zwischen der Morddrohung gegen den Beamten und den vergifteten Vögeln im Moor.

Die Windräder wurden gebaut und liefern ihren Strom. So stehen sie da, vier weiße Riesen im dämmrigen Dunst.

Und die Roten Milane?

Sie haben das Weite gesucht.“

Unbedingt lesen!
http://www.sueddeutsche.de/wissen/tierschutz-hast-du-nen-vogel-1.2805325?reduced=true 

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Mit Dank an Antonia für die Info!

Eine Einführung zur Studie PROGRESS und in die Reportage von Renate Meinhof
http://www.sueddeutsche.de/wissen/studie-des-wirtschaftsministeriums-rotmilan-leidet-unter-windkraftausbau-1.2806250 

Wer starke Nerven hat, kann in der Bildergalerie von Save the Eagles unseres Mitstreiters und Ornithologen Mark Duchamp sehen, dass neben Rotmilan, Mäusebussard, Uhu und Schwarzstorch auch etliche andere Arten regelmässig und weltweit zuhauf zu Tode kommen:

— Click on the images to enlarge them —
Quelle: http://savetheeaglesinternational.org/multimedia/red-kites.html
Red Kite at Navarre WindfarmClose up on a woundAnother Red Kite agonizingat Navarre WindfarmRed Kite casualty in WalesRed Kite in Germany
Download these photos as a Zip file

Powerpoint Präsentation von Marc Duchamp, Präsident von save The Eagle International:
http://savetheeaglesinternational.org/downloads/ppt/WIND_FARMS_AND_RED_KITES.pps(Datenlage 2000 – 2009!!!)

Mehr unter http://savetheeaglesinternational.org/multimedia/

Trauriges besonders mit verunfallten Störchen an den vielen Windkraftwerken in Brandenburg erlebt das Ehepaar Löblich von der Wildtierauffangstation Struck:

Ein Video über eine Studie zum Barotrauma bei Fledermäusen von der Universität Calgary, CA finden Sie hier bei uns:

Links zu unseren Artikeln mit allen Übergriffen!