Storchschnabel und Handschwinge abgetrennt – Vogelschlag an WKA

von windwahn.de übertragen – dort veröffentlicht am 12.08.2015

(c) Wildtierauffangstation Struck / Fam. Löblich

Vogelschlag – Barotrauma – Anflugunfall

Wieder ein grausames Beispiel von Vernichtung einer geschützten Art durch Windkraftwerke, die sich selbstverständlich mit noch immer zunehmender Bebauung häufen.
Verunfallte Tiere, die von Menschen gefunden werden sind dabei die große Ausnahme, denn Prädatoren und auch Aasfresser sind in der Regel schneller und Landwirte, die bei der Feldarbeit tote Tiere in der Umgebung von WEA auf den, von ihnen für hohe Summen verpachteten Flächen oder unter eigens betriebenen Anlagen finden, lassen die Opfer von WKA in eigenem Interesse umgehend verschwinden. NABU und BUND verweisen auf ihr übliches Totschlagargument: „An Häusern und im Straßenverkehr verunfallen viel mehr Tiere, als an Windkraftanlagen…“, das von Betreibern und Lobbyisten ebenfalls angeführt wird.
Somit gibt es nur noch sehr wenige aufmerksame, dem Arten- und Naturschutz verbundene Menschen, die für Öffentlichkeitsarbeit zu diesem, für den Artenschutz höchst bedrohlichen Thema sorgen. Dafür unser spezieller Dank an das Ehepaar Angie und Uwe Löblich von der Wildtierauffangstation in Struck und an die MAZ!
Dass es neben Vogelschlag und Barotrauma auch noch den Anflugunfall gibt, zeigt der jüngste Fall des Fasanenschwarms, der beim Anflug gegen den Mast einer in einem Vogelschutzgebiet errichteten WEA geprallt und zu Tode gekommen ist bzw. schwer verletzt wurde.

Wie das Schicksal der Jungvögel des toten Altvogels aussieht, mag man sich gar nicht vorstellen, denn die Jungtiere sind beim Erlernen sämtlicher Fähigkeiten, die ihr Überleben sichern auf ihre Elternvögel angewiesen. Dazu gehört auch die Führung durch die Altvögel auf ihrer ersten Reise in ihre Überwinterungsgebiete im Süden, die in Kürze beginnt…
JR

Brandenburg

Keine Hoffnung für den Storch: Storchenschnabel von Windrad abgeschlagen

Immer wieder werden in die Tierauffangstation in Struck Vögel gebracht, die von den Rotorblättern eines Windrades verletzt worden sind. Am Freitag war es ein Storch, dem aber nicht mehr geholfen werden konnte – so schlimm waren seine Verletzungen.

Leseprobe:
Angie und Uwe Löblich von der Wildtierauffangstation in Struck (Amt Meyenburg) sind einiges gewohnt. Aber der Anblick eines Storchs, der am Freitag zu ihnen gebracht wurde, machte selbst sie sprachlos: „Mit Entsetzen mussten wir feststellen, dass dem Weißstorch fast die Hälfte seines Schnabels fehlte, wahrscheinlich abgetrennt durch das nahestehende Windrad.“ Auch die linke Handschwinge war nicht mehr da. „Der Schnabel sowie die Handschwinge waren so sauber abgetrennt, dass es keinen Zweifel daran gibt, dass er ins Windrad geflogen sein muss“, ist sich Angie Löblich sicher. Der Storch war zuvor am Straßenrad in Höhe der Einfahrt zu den Gerdshagener Windrädern gefunden worden.
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Vermutlich handelt es sich um einen Altvogel, der mit seinen Jungen unterwegs war – diese wurden unweit des Gerdshagener Storchenhorstes auf einem Feld gesichtet. So schlimm der Fall ist – für die Löblichs ist der Befund nicht neu: „Dass Windräder für viele Vögel, eine Gefahr sind, mussten wir in der Vergangenheit schon oft erleben.“ So hatten sie vor ein paar Jahren einen Kranich, dem ein Teil der Schädelplatte durch ein Windrad entfernt wurde. In diesem Jahr kamen mehrere Vögel in die Station, die entweder kurz nach ihrer Ankunft verstorben sind oder eingeschläfert werden mussten, darunter seltene oder geschützte Vögel wie Wespenbussard, Habicht und Rotmilan. Die Tierschützer ärgern sich deswegen darüber, dass die Gefahr kleingeredet werde. „Wie viele Vögel müssen denn noch sterben, nur damit sinnlos weiterhin Windräder aufgestellt werden?“, fragt Angie Löblich. Selbst bei geringer Windgeschwindigkeit sei die Kraft der Rotorblätter immens, auch wenn ihre Bewegung schwerfällig erscheine. Im übrigen können Vögel auch dann zu Schaden kommen, wenn sie gar nicht von den Rotorblättern erwischt werden – der von ihnen ausgehende Druck kann bei Vögeln auch zu einem sogenannten Barotrauma führen. Die Löblichs wissen von Fällen, in denen Vögeln deswegen die Lungenbläschen geplatzt sind.
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Alles lesen – Achtung: Schockierendes Foto!
http://www.maz-online.de/Lokales/Prignitz/Storchenschnabel-von-Windrad-abgeschlagen#
Mit Dank an Gerti!